Die Morgenandacht Der achtsame Josef

Andrea Schneider
Andrea Schneider

Die Morgenandacht Der achtsame Josef

Überall werden jetzt Krippenspiele für Heiligabend eingeübt. Auch in der Gemeinde von Pastorin Andrea Schneider. Sie hat dabei einen besonderen Blick auf Josef geworfen. Ein ganz besonderer Mann.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Überall werden jetzt Krippenspiele für Heiligabend eingeübt. Auch in der Gemeinde von Pastorin Andrea Schneider. Sie hat dabei einen besonderen Blick auf Josef geworfen. Ein ganz besonderer Mann.

Krippenspiele: In vielen Kindergärten, Schulen und Kirchengemeinden werden sie in diesen Wochen eingeübt. Auch in meiner Gemeinde in Oldenburg: ein aufwändiges Musical mit 45 Sänger:innen im Alter von 6 – Mitte 20. Heute wird wieder einige Stunden geprobt. Im Mittelpunkt des Stücks steht – wie fast immer – Maria. Und natürlich gab es beim Casting einige Teenie-Mädels, die gern diese Glanzrolle übernommen hätten. Maria ist in dem Musical nicht nur fromm und duldsam, wie sonst meist. Zum Beispiel beschwert sich eine groß gewachsene 14-jährige Maria, dass ihr Vater sie zwingen will, einen Mann zu heiraten, den sie nicht kennt und liebt.

Kleiner, aber auch Interessant ist die Rolle von Josef: Als die Volksmenge die unverheiratet schwangere Maria mit dem Song "Ein Skandal!" brüllend an den Pranger stellt und ihr die Steinigung androht, stellt sich Josef gegen die Menge: "Haut bloß ab! Sie ist meine Frau, ich steh ihr treu zur Seite!" Josef ist auf der Bühne zwar einen guten Kopf kleiner als seine Maria, aber ich vermute, seine Beschützerstärke wird trotzdem rüberkommen.

Einige der jungen Sänger:innen fragten, ob denn Songs wie der vom unfreiwillig verheiratet werden und bedroht sein wegen unpassender Schwangerschaft noch zeitgemäß seien? Ja, sind sie leider. Viele Mädchen und junge Frauen erleben auch heute, auch bei uns: Väter und Verlobte sind nicht Beschützer, sondern Bedränger. Anders dagegen Josef – im Musical und auch schon in der biblischen Geschichte selbst: Als Nachfahre von König David und als Bauhandwerker hat er bei dem Bauboom unter König Herodes beste Aussichten auf ein gutbürgerliches Leben mit Maria. Normal wäre, seine Verlobte, weil nicht von ihm schwanger, zu verstoßen.
Aber Josef achtet nicht auf Konvention. Sondern auf einen Traum. Nimmt darin die Stimme Gottes wahr, die ihn zum Vater von Marias Sohn macht: "Du sollst ihn Jesus nennen."

Achtsam befolgt er einen weiteren Traum, rettet durch Flucht Marias Kind vor dem Massenmord durch König Herodes und ermöglicht seiner jungen Familie eine Zukunft. In Nazareth dann, in seiner Werkstatt, zeigt Josef seinem Sohn, wie man mit Holz umgeht. Jahre später, als der Zimmermannssohn seine eigentliche Berufung entdeckt, ist von seinem Vater Josef nicht mehr die Rede. Aber auf seinen Wanderungen zeigt Jesus immer wieder: Man kann wertschätzend mit Frauen und Kindern umgehen. Und er malt den Menschen ein neues Bild von Gott vor Augen: Gott – wie ein liebevoller Vater, für den es nichts Wichtigeres gibt als seine Kinder. Ob Jesus sich da was abgeschaut hat bei dem achtsamen Josef?

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  • Andrea Schneider

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