Die Morgenandacht Ein Trainingslager für die echte Liebe

Ingo Wilberding
Ingo Wilberding

Die Morgenandacht Ein Trainingslager für die echte Liebe

Die Adventszeit mit so viel Herz und Liebe um uns könnte ein Trainingslager für die echte Liebe sein, sagt Ingo Wilberding.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Die Adventszeit mit so viel Herz und Liebe um uns könnte ein Trainingslager für die echte Liebe sein, sagt Ingo Wilberding.

Mit der Liebe ist es manchmal kompliziert. Als ich diese Morgenandachts-Reihe vorbereitete, stolperte ich wieder über diesen Kalenderspruch: "Liebe ist ein Tu-Wort". Zuerst regte sich Widerspruch. "Liebe" könnte ja auch eine Aufforderung sein. Und das passt gar nicht mit meiner Idee von Liebe zusammen. Aber das ist die falsche Spur.
Liebe ist wohl die größte Herausforderung, vor der wir stehen. Wer kann schon von sich behaupten, alle Menschen zu lieben? Und sich selbst auch noch. Das wäre eine maßlose Überforderung und eine unangemessene Weltsicht.

Einen der grundlegendsten Texte, das Schwarzbrot des Christentums könnte man sagen, hat der Apostel Paulus formuliert. Er schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth: Alles ist nichts wert, wenn ich die Liebe nicht habe. Alles, was wir in unseren Texten, Geboten, Verfassungen, Gedichten formulieren von Freiheit und Leben und Streben nach Glück, ist wichtig. Aber, so Paulus, noch wichtiger ist die Liebe. Liebe ist dabei kein abstraktes Rechteck der Richtigkeiten, sondern ganz unrund und zauberhaft fließend. Tätigkeit, Tuwort, Aktion. Liebe umarmt, küsst, sieht das Gute im Menschen. In der Liebe kommen sich Menschen so nah wie nie sonst.

Liebe nimmt Rücksicht, tröstet und baut auf. Sie schweigt mit den Traurigen und jubelt mit den Fröhlichen. Liebe entfaltet sich in vielen Tätigkeiten, die alle nur ein Ziel haben: den liebevollen, fürsorgenden Blick auf den anderen oder die andere. Liebe ist nicht nur reserviert für Ehe, Partnerschaft und Beziehung. Liebe ist inklusiv. Liebe zum Ehepartner schließt Liebe zu anderen Menschen ein – mit wechselnder Intensität. Und Christen – so Paulus – sind aufgerufen, andere Menschen unbedingt zu lieben. Ohne Liebe kein Christ. Erst die Liebe, das Denken und Handeln vom anderen her, macht einen Menschen zum Menschen.

Wer liebt, versucht, den anderen zu verstehen. Und er respektiert die Grenzen, die der verständnisvollen Liebe gesetzt sind. Der Andere bleibt ein Geheimnis. Wer liebt, respektiert dieses Geheimnis: das Geheimnis seiner Würde und seiner Gottebenbildlichkeit. Die hier gemeinte Liebe als Handlung beschränkt sich nicht auf das Intellektuelle. Die Nächsten sollen nicht berechnet, durchschaut oder ausgeleuchtet werden. Vielleicht ist die Adventszeit, mit so viel Herz und Liebe und Kitsch um uns, ein Trainingslager für die echte Liebe, von der Paulus spricht. Liebe ist ein Tu-Wort. Los geht’s!

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  • Ingo Wilberding

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