In der Ausstellung Eine Ausstellung, in der man fast nichts sehen kann
Nika Son: Scatter, no turn - audiovisuellen Komposition
Standdatum: 14. Mai 2024.
Man liegt abends im Bett, Zähne geputzt, schön eingekuschelt, Licht ist aus, man will einschlafen – aber es klappt einfach nicht. Mit Schlaflosigkeit, also Insomnia, hat sich die Künstlerin Nika Son auseinandergesetzt. Ihre Ausstellung zu dem Thema in der Gesellschaft für aktuelle Kunst heißt "Scater, no turn."
Worum geht es in der Ausstellung?
"Scater, no turn" beschäftigt sich mit dem Thema Schlaflosigkeit. Die Ausstellungsräume der Gesellschaft für aktuelle Kunst sind normalerweise mit Licht durchflutet. Sie zeichnen sich durch die großen Fenster aus, die einen Ausblick auf die Weser geben. Doch bei dieser Ausstellung sind Wände vor die Fenster gezogen, der Raum ist verdunkelt und wird vor allem durch Sound gefüllt. Nika Son schafft durch diese Musikinstallation gleichzeitig eine beruhigende und beunruhigende Atmosphäre.
Das ist ein Thema was mich schon immer begleitet, was zu mir gehört und mit dem ich umgehen muss.
Künstlerin Nika Son über Schlaflosigkeit
Die ganze Ausstellung ist im Grunde nur ein großes Kunstwerk. Insomnia ist für Nika Son ein sehr persönliches Thema: "Das ist ein Thema was mich schon immer begleitet, was zu mir gehört und mit dem ich umgehen muss. Und ich hab das sehr lange in meiner Musik und meiner Kunst nicht thematisiert, weil es immer präsent ist und ich das da eher raushalten wollte, obwohl mich das natürlich beeinflusst bei allem was ich mache."
Was ist das Highlight?
Wenn man abends im Bett liegt und nicht schlafen kann, dann findet eine Sinnesschärfung statt: Man hört auf einmal mehr. Genau das wird in den verdunkelten Räumen der GAK nachgestellt. Nur ein paar Bildschirme erhellen hin und wieder den Raum, die flackernden Bilder wirken wie Gedankenfetzen.
Dadurch, dass der Raum so dunkel ist, merkt man all diese Veränderungen auch ganz doll.
Annette Hans, Direktorin der GAK
Und auch die Töne wirken wie Erinnerungen des Tages, die auf einmal aufploppen. Annette Hans, Direktorin der GAK, beschreibt das Aufhalten in der Ausstellung so: "Man wird eigentlich die ganze Zeit dazu eingeladen, sich zu bewegen. Weil man entweder selber bestimmte Ereignisse auslöst, dadurch, dass man sich bewegt. Aber auch ein Monitor die ganze Zeit dunkel ist und auf einmal verändert sich das Licht. Und dadurch, dass der Raum so dunkel ist, merkt man all diese Veränderungen auch ganz doll."
Für wen lohnt sich der Besuch?
Für Menschen, die immer schon wissen wollten, wie sich Insomnia anfühlt. Durch das Durchschreiten der dunklen Räume, in denen an allen Seiten Boxen hängen und andere Sound-Eindrücke reinspülen, wird diese Überforderung des Nichteinschlafens, aber auch die besondere Wahrnehmung nachvollziehbar. Die Installation bringt uns den Zustand der Insomnia näher.
Die ganze Ausstellung ist wie ein Eintauchen in die Gedanken und den Zustand einer Person, die unter Schlaflosigkeit leidet – ohne dass man völlig gerädert die GAK verlässt. Denn es sind immer wieder auch ruhige und beruhigende Momente dabei.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 11. Mai 2024, 08:10 Uhr