In der Ausstellung Faszinierend und berührend: Camille Claudel und Bernhard Hoetger
Standdatum: 27. Januar 2025.
Das Paula-Modersohn-Becker-Museum in der Böttcherstraße zeigt beeindruckende Werke von Camille Claudel und Bernhard Hoetger. Die Ausstellung bezieht sich auf eine 120 Jahre zurückliegende Schau in Paris und zeigt Parallelen beider Künstler. Gezeigt werden 13 Bronzen von Camille Claudel sowie rund 50 Werke von Hoetger, dessen größte Sammlung sich in dem Bremer Museum befindet.
Um was geht es in der Ausstellung?
Natürlich um das Werk der französischen Bildhauerin Camille Claudels und des etwa zehn Jahre jüngeren Bernhard Hoetgers. 1905 trafen die Arbeiten der beiden erstmals aufeinander: Der Galerist Eugene Blot präsentierte in Paris eine Ausstellung mit den Werken der beiden. Während Hoetger noch auf dem Weg nach oben war, hatte Claudel den Zenit ihrer Karriere schon erreicht.
Diese Ausstellung von 1905 wird nun im Paula-Modersohn-Becker-Museum rekonstruiert. Dabei wird der aufblühende Kunstmarkt ebenso in den Blick genommen, wie die Beziehungen Claudels und Hoetgers zu Auguste Rodin – dem tonangebenden Künstler dieser Zeit.
Bilder aus der Ausstellung "Bernhard Hoetger und Camille Claudel"
Was ist das Highlight?
Die Werkschau beginnt mit einer Gegenüberstellung zweier Werke: Mit "Der Walzer" von Camille Claudel und "Der Sturm" von Bernhard Hoetger. Beide Arbeiten zeigen tanzende Figuren. Aber nicht nur durch das Motiv werden Ähnlichkeiten deutlich, denn beide lassen die Skulpturen lebendig wirken und bewegen sich gefühlt mit einem mit, wenn man um sie herum geht.
Im weiteren Verlauf schafft es die Ausstellung, die Abhängigkeiten von Hoetger und Claudel zum großen Meister Rodin darzustellen – stilistisch und in Claudels Fall auch persönlich. Dabei gibt es große Werke zu sehen, etwa Rodins Plastik "Der Denker" oder "Die Flehende" von Claudel.
Lohnt sich ein Besuch?
Auf jeden Fall: Die Ausstellung zeigt, wie sich die Rezeption der Arbeiten Camille Claudels in den vergangenen 120 Jahren verändert hat. Denn ihr Schaffen wurde in der Vergangenheit stark biografisch und auf ihre zerbrochene Beziehung zu Rodin gedeutet. Diesem Gedanken nicht zu sehr nachzugehen und sich mehr den beeindruckenden Werken zuzuwenden, ist eine Stärke der Ausstellung.
Es wird aber auch deutlich, wie wichtig der aufblühende Kunstmarkt geworden ist und welchen Einfluss ein Galerist wie Eugene Blot auf die Karriere von Kunstschaffenden nehmen kann. Die Ausstellung behandelt viele verschiedene Themen, aber Besucherinnen und Besucher werden davon nicht erschlagen, weil die Werkschau ansprechend und kurzweilig aufbereitet ist.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 25. Januar 2025, 13:40 Uhr