Im Porträt Axel Hacke über das Leben mit Tinnitus - und sein neues Buch "Aua!"

Autorin

Der Schriftsteller Axel Hacke
Axel Hacke spürt in seinem neuen Buch "Aua!" den Spuren und Geräuschen seines Körpers nach. Bild: dpa | Peter Kneffel

Reporter, Kolumnist und Schriftsteller: Axel Hacke zählt zu den bekanntesten Autoren des Landes. In seinen Kolumnen und Büchern geht es häufig um Alltägliches, das er mit feinem Gespür für dessen Abgründe und Ironien beschreibt. Als Bremen-Zwei-Live-Gast gab er einen Einblick in seinen persönlichen Alltag – und in seinen Körper.

Axel Hacke
Axel Hacke

Gesprächszeit Axel Hacke über die Gebrechen und Triumphe des menschlichen Körpers

Egal, ob es um seinen alten Kühlschrank oder um seinen ächzenden und zwickenden Körper geht – Axel Hacke beschreibt mit feiner Ironie die Abgründe des Alltags.

Bild: Radio Bremen | Lina Schmidt

Axel Hacke lebt ziemlich gesund: Am Morgen duscht er kalt und meditiert. Er treibt viel Sport. Isst regelmäßig eingeweichte Flohsamenschalen, weil sie viele Ballaststoffe haben und deshalb gut für seine Verdauung sind. Er nimmt gewissenhaft Arztbesuche wahr. Und er übt sich in Heiterkeit. Nur Sonnencreme mag er nicht.

Von Narben, Tinnitus und alten Zähnen

Er wirkt wie jemand, der es sich gut eingerichtet hat im Leben. Der 69-Jährige arbeitete Anfang der Achtziger-Jahre als Sportreporter der "Süddeutschen Zeitung". Es war ein stressiger Job, der ihm irgendwann zu viel wurde. Seit vielen Jahren lebt er nun schon als freier Autor.

Ich sah die Narbe an meinem Finger, und dachte an die Narbe auf meiner Stirn. Und da habe ich gedacht: Das sind alles Geschichten, die ich erzählen kann!

Axel Hacke über sein neues Buch "Aua"

Als solcher hat er unzählige Kolumnen geschrieben, etwa für die Süddeutsche Zeitung. Und unzählige Bücher, etwa über einen alten Kühlschrank, über den chaotischen Familienalltag, über Anstand, und über Heiterkeit. Zuletzt schrieb er "Aua! Die Geschichte meines Körpers". Darin geht er den Spuren nach, die das Leben auf und in seinem Körper hinterlassen hat: "Mir kam die Idee morgens unter der Dusche. Ich sah die Narbe an meinem Finger, und dachte an die Narbe auf meiner Stirn. Und da habe ich gedacht: Das sind alles Geschichten, die ich erzählen kann", sagt er.

Selbstbetrachtung und "Selbst-Musealisierung"

Und so erzählt er. Von Narben, die von jugendlichem Leichtsinn zeugen. Oder von dem Tinnitus, der ihn seit vielen Jahren begleitet. Wenn er zu viel Stress hat, wird das Pfeifen im Ohr lauter. "Das ist für mich wie eine Warnsirene, die mir sagt: Jetzt mach mal wieder ein bisschen langsamer."

Axel Hacke versteht es, das Komische zu sehen in dem, was ihm widerfährt. So verwahrt er einen gezogenen Zahn in seinem Büro auf, unter einer 40 Zentimeter hohen Glaskuppel, gebettet auf roten Filz. "Selbst-Musealisierung", nennt er das. Und dann ist da auch noch die Geschichte, wie er sich einst beim Meditieren eine Rippe brach. Weil er niesen musste.

Wie Loriot einen Schritt zur Seite treten

Axel Hacke liest aus seinem Buch "Aua" vor
Axel Hacke liest aus seinem Buch "Aua" vor. Bild: Radio Bremen | Lina Schmidt

Und dabei sei er eigentlich gar nicht so lustig, sagt er. Aber er werde es über seine Arbeit. "Das kommt dadurch, dass ich beim Schreiben gezwungen bin, zu den Dingen, über die ich schreibe, eine Distanz einzunehmen." Und aus der Entfernung sehen die Dinge dann anders aus. Loriot sei dafür ein gutes Beispiel, sagt Axel Hacke: "Wenn wir alles Komische aus seinen Sketchen rausnehmen würden, dann sehen wir da fürchterliche Existenzen. Dann sehen wir Leute, die nicht mal mehr über ein Frühstücksei reden können, ohne an Mord zu denken. Darüber hätte man Tragödien schreiben können. Aber genau das hat Loriot nicht gemacht. Er ist einen Schritt beiseite getreten, und hat das Komische daran gesehen."

In erster Linie mache ich das für mich selbst.

Axel Hacke über die Freude am Schreiben

Und diesen Schritt zur Seite, den macht Axel Hacke auch in seiner Arbeit. Und das erheitere ihn, sagt er. "Deswegen mache ich das, was ich mache. Es ist schön, dass meine Arbeit so viele Leute interessiert. Aber in erster Linie mache ich das für mich selbst."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Live-Gäste, 15. Februar 2025, 11:05 Uhr

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