Die regionale Reportage Warum Bremerhaven auch auf dem Mars liegt

Günter Neumann mit Mars-Modell, auf dem das Bremerhavener Wappen gesteckt ist.
Günther Neumann von den Sternfreunden Bremerhaven zeigt es: Das ist der Krater "Bremerhaven" auf dem Mars. Bild: Radio Bremen | Catharina Spethmann

Was sieht man, wenn man nachts in Bremerhaven auf dem Deich steht und nach oben in die Weiten des Weltraums blickt? Mond und Sterne. Und auf einem dieser Sterne liegt ebenfalls ein Bremerhaven, nämlich auf dem Mars. Dort wurde 1979 ein Krater "Bremerhaven" genannt. Bremen-Zwei-Reporterin Catharina Spethmann ist der Sache nachgegangen – auf der Erde, im Original-Bremerhaven.

Günter Neumann mit Mars-Modell, auf dem das Bremerhavener Wappen gesteckt ist.

Ein Marskrater namens Bremerhaven

Millionen Kilometer von Bremerhaven entfernt gibt es noch einen Ort namens Bremerhaven: Vor 40 Jahren wurde ein Krater auf dem Mars so genannt.

Bild: Radio Bremen | Catharina Spethmann

Es klingt ein bisschen nach Science-Fiction: Bremerhaven auf dem Mars? Wie es da wohl aussieht? Davon hat Günther Neumann von den Bremerhavener Sternfreunden immerhin eine Vorstellung – und ein Modell: Eine große Styroporkugel in einer Halterung, mit kleinen Styroporbergen darauf, dunkelorangerot angemalt.

Der Mars ist der verrostete Planet.

Günther Neumann über die Farbe des Mars

Günther Neumann erklärt: "Der Mars ist rotorange, weil ein Großteil der Gesteine Eisenoxid ist. Wir sagen 'Rost' dazu. Man könnte auch sagen: Der Mars ist der verrostete Planet."

Mitten im Rost liegt also das Mars-Bremerhaven – auf der Kugel dargestellt durch eine kleine Papierflagge mit dem Bremerhavener Stadtwappen. Das Bremerhaven auf dem Mars ist ein Krater, zweieinhalb Kilometer groß und Millionen Kilometer von der Erde entfernt: Und zwar zwischen 50 und 500 Millionen Kilometer, abhängig davon, wo der Mars sich auf seiner Umlaufbahn um die Sonne gerade befindet. Auch die Erde bewegt sich um die Sonne, aber in einer anderen Geschwindigkeit. Wenn sich Erde und Mars am nächsten sind, dauert eine Reise etwa ein halbes Jahr. Mit Forschungsaufenthalt vor Ort und Rückreise wären die Mars-Reisenden ziemlich lange unterwegs.

Der Mars, fotografiert von Maciej Libert
Weite Reise: Wer das Bremerhaven auf dem Mars besuchen möchte, ist jahrelang unterwegs. Bild: Sternfreunde Bremerhaven | Maciej Libert

Landschaftlich öde, aber geologisch reizvoll

Noch ist das Zukunftsmusik – auch wenn China im vergangenen Jahr angekündigt hat, ab 2033 eine bemannte Marsmission zu planen. Marssonden waren aber schon da und haben auch Bilder und Informationen zum Mars-Bremerhaven geliefert: Landschaftlich vielleicht wenig reizvoll, aber geologisch umso mehr, findet Günther Neumann. In dem Gebiet liegen die Tharsis-Vulkane und der Olympus Mons, mit 26 Kilometern Höhe der größte Vulkan im Sonnensystem.

So gesehen eigentlich eine ganz gute Gegend – und außerdem liegt das Mars-Bremerhaven offenbar nahe einer Küste, ganz wie das Original auf der Erde: Denn dort, wo der Krater namens Bremerhaven liegt, war einmal ein riesiges überflutetes Gebiet.

Marskolonie Bremerhaven?

Wasser auf dem Mars? Das wirft gleich die nächste Frage auf: Gibt es Leben auf dem Mars? Vielleicht sogar mehr als Mikroben? Darüber wird seit vielen Jahrzehnten spekuliert. Fest steht: Für Menschen wäre es dort viel zu ungemütlich, zu kalt und zu windig, die Atmosphäre zu dünn. "Man plant ja, auf dem Mars Kolonien zu errichten," erklärt Günther Neumann, "die Amerikaner sind dabei, andere Länder auch. Es könnte sein, dass sich irgendwo auf dem Mars eine Kolonie bildet und man da in Containern wie auch immer leben könnte. Dann könnte man das auch Bremerhaven nennen."

Der Mars ist als nächster Planet okay. Als Alt-Bremerhavener find ich das ganz toll.

Günther Neumann über Bremerhaven auf dem Mars

Auch andere Städte auf der Erde haben ein Mars-Pendant, außer Bremerhaven acht weitere in Deutschland, alle eher klein. Günther Neumann freut sich über Bremerhavens Präsenz im Universum: "Der Mars ist als nächster Planet okay. Andere Planeten haben ja andere Probleme. Die Venus ist zu heiß, und der Jupiter ist ein Gasplanet. Als Alt-Bremerhavener find ich das ganz toll."

Bleibt noch eine Frage: Warum fiel die Wahl für den Krater 1979 eigentlich auf den Namen Bremerhaven? Christiane Heinicke, Mars-Forscherin und Geophysikerin am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnik (ZARM), sagt dazu: "Die Namensgebung von Marskratern scheint so zu sein, dass die großen Krater nach toten Wissenschaftlern benannt werden und die kleinen eher zufällig."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 25. Januar 2022, 10:20

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