Die regionale Reportage Gut Sandbeck: Dort heiraten, wo einst Ritter wohnten
Standdatum: 10. Oktober 2022.
Das historische Gut Sandbeck hat ein romantisches Flair. Heute kennen viele das Gebäude in Osterholz-Scharmbeck als einen Ort für Hochzeiten, Ausstellungen, Theater und Konzerte. Das war allerdings nicht immer so.
Ein breiter Bach, alte Bäume, ein weitläufiger Rasen. Man kann sich gut vorstellen, dass hier einst Ritter gelebt haben – und zwar im Herrenhaus vom Gut Sandbeck. Im frühen Mittelalter gab es hier nur Ländereien und einen Hof, weiß Thorsten Rhode, der Bürgermeister von Osterholz-Scharmbeck: "Danach war es ein Rittergut. Und 1575 wurde dann dieses Herrenhaus im Weserrenaissance-Stil erbaut."
Wenn man im 16. Jahrhundert die schwere Eingangstür geöffnet hat, waren vermutlich die Stimmen vieler Bediensteter zu hören und vielleicht das Knistern von Feuerstellen. Heute klingt es ganz anders: 1975 hat die Gemeinde Osterholz-Scharmbeck das Gut gekauft und saniert. Jetzt ist hier nicht nur ein Standesamt, sondern auch die Kreismusikschule beheimatet.
Über eine steile Holztreppe geht es in den ersten Stock und in einen Raum mit Original-Deckenmalereien: Früchte und Blätter in Orange- und Brauntönen. "An diesem Prunk kann man erkennen, dass dies früher mal der Rittersaal war", sagt Thorsten Rhode. Innen und außen schlichter gehalten sind dagegen zwei weitere Fachwerkgebäude, die zum Gut Sandbeck gehören. Das waren früher Scheunen und Stallungen, die auf dem Rittergut für die Pferde gebraucht wurden.
Heute werden diese Nebengebäude ganz anders genutzt: als Ausstellungshalle vom Kunstverein, mit regelmäßig wechselnden Veranstaltungen. Neben der kleinen Scheune gibt es auch noch eine große: Auch hier ist alles noch so erhalten, wie es vor über 400 Jahren gebaut wurde. Hier ist führt das niederdeutsches Amateur-Theater "Scharmbecker Speeldeel" jetzt jedes Jahr drei Stücke auf.
Das können Sie nicht leer stehen lassen, da muss Leben drin sein.
Thorsten Rhode, Bürgermeister von Osterholz-Scharmbeck
Und auch draußen, auf dem alten Kopfsteinpflaster zwischen den Gebäuden, ist oft was los: Konzerte, Weinfeste, Mittelaltermärkte. Das Gut Sandbeck ist heute nicht nur ein bauliches Kleinod, sondern auch ein wichtiger Ort für Kultur in der Region. "Das muss aber auch so sein! Denn das muss bespielt werden. Das können Sie nicht leer stehen lassen, da muss Leben drin sein. Denn das weiß jeder: Alte Gebäude verfallen, wenn da drin nichts gemacht wird", sagt der Bürgermeister.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 10.Oktober 2022, 10:38 Uhr