Die regionale Reportage Wie ein Stein vom Mond nach Ostfriesland kam

Autor/Autorin

  • Frank Jakobs
ein schwarzer zerbrochener Stein auf einem Tisch
Dieser Stein hat eine weite Reise hinter sich – vom Mond bis nach Emden! Bild: Frank Jakobs

Der Mond ist ca. 384.000 Kilometer von der Erde entfernt. Die Naturforschende Gesellschaft Emden besitzt einen Gesteinsbrocken, der womöglich vom Mond stammt. Hat die Apollo 15-Mission ihn zur Erde gebracht?

ein schwarzer zerbrochener Stein auf einem Tisch

Das Mondgestein von Emden

Die Naturforschende Gesellschaft Emden besitzt einen Gesteinsbrocken, der womöglich vom Mond stammt. Hat die Apollo 15-Mission ihn zur Erde gebracht?

Bild: Frank Jakobs

In den Räumen der Naturforschenden Gesellschaft Emden liegt er auf einem kleinen Kissen: Ein schwarzer Brocken, nicht viel größer als ein Frühstücksei. Pia Frings-Schmitz ist Mineralogin bei der Naturforschenden Gesellschaft Emden und erklärt: "Der Stein wiegt 54 Gramm. Er ist in drei Teile zerbrochen. Außen ist er schwarz und sehr, sehr feinkörnig. Innendrin andersfarbig: hellgrau mit einem leicht hellbraunen Rand. Ich habe noch nie so einen Stein gesehen."

Apollo 15-Besatzung sammelte Gesteinsproben

Sie vermutet, dass dieser Brocken ein Vulkangestein ist, das von sehr weit her kommt: 1971 startet die Apollo 15 zu ihrer Mondmission. Die Astronauten sollten bei ihrem längeren Aufenthalt viele Proben mitbringen. Auch ein Mondauto war bei der Mission dabei. Die Astronauten sammelten in der sogenannten Hadley-Rille Gesteinsproben. Das ist ein Vulkangebiet. Und es könnte sein, dass der Stein von dieser Mission mitgebracht wurde, sagt Frings-Schmitz.

ein Astronaut in einem Raumfahrzeug auf dem Mond
Hat er den Stein mitgebracht? Vor 50 Jahren sammelte Astronaut David Scott Gesteinsproben auf dem Mond.(NASA 1971) Bild: dpa/picture alliance/NASA

Aber wie ist dieses Mondgestein nach Ostfriesland gekommen? Die Antwort liegt in der Naturforschenden Gesellschaft Emden von 1814, sagt der Direktor Koziolek: "Damals war die Gesellschaft weltweit vernetzt, auch in Russland und den USA. Wir hatten Mitgliedschaften aus der ganzen Welt."

Internationale Verbindungen der Naturforschenden Gesellschaft Emden

Eines dieser Mitglieder war der 2015 verstorbene Professor Helmut Lieth. Er lehrte an der Universität von North Carolina in Chapel Hill. Dort wurden auch Astronauten ausgebildet, so Koziolek. Über diesen Wissenschaftler könnte der Stein 1988 nach Emden gekommen sein, vermutet Koziolek. Ein Indiz dafür ist, die Beschriftung des Mondbrocken in der Gesteinssammlung der Naturforschenden Gesellschaft. Sie lautete: "Gesteinsbrocken vom Mond, ein Geschenk von einem Mitglied über NASA/USA."

Um eindeutig zu beweisen, dass der Brocken echtes Mondgestein ist, müsste man ihn genauer analysieren. Dafür fehlt der Naturforschenden Gesellschaft aber das Geld und die Technik. Koziolek hofft auf Hilfe von anderen Wissenschaftlern oder Instituten. Er ist sich aber sicher, dass es ein echtes Mondgestein ist und er ist froh, dass es den Weg nach Emden gefunden hat: "Schon eine Sensation ist das! Das hat in der ganzen Region keiner sonst."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 11. Oktober 2021, 12:40 Uhr.

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