Luchs des Monats Ein berührendes Buch über Kinderarmut
Standdatum: 6. Oktober 2022.
Der Luchs-Preis im Oktober geht an die Autorin Stefanie Höfler für ihr Kinderbuch "Feuerwanzen lügen nicht", erschienen bei Beltz & Gelberg. Es geht um Freundschaft, Lügen und schwierige Familienverhältnisse.
Mischa und Nits sind beste Freunde und das schon seit der ersten Klasse. Nits glaubt, niemanden besser zu kennen, bis er einen Einblick in Mischas Familienalltag bekommt: Mischa und seine Familie sind arm. Das hätte seinem besten Freund bereits früher auffallen können, an Mischas abgewetzter Kleidung oder an dem gefälschten Attest, das er dem Schwimmlehrer übergibt – ein Vorwand, weil er sich für seine löchrige Badehose schämt. Als Mischas Vater, ein liebenswerter Träumer, sich auf Internetbetrüger einlässt, um seinen Kindern neue Schuhe kaufen zu können, bricht Mischas Lügengerüst zusammen – und es entspinnt sich eine rasante Kriminal- und Abenteuergeschichte.
Urteil der Jury
"Feuerwanzen lügen nicht" erzählt ohne Pathos und Kitsch von Kinderarmut in Deutschland. Dabei gelinge es Stefanie Höfler durch einen erzählerischen Kniff, die Schwere von Mischas Leben auszubalancieren: Ihr Erzähler Nits ist Slammer. So lebe "diese Geschichte auch vom Rhythmus, vom Wortwitz – und von der Sprache einer Freundschaft", urteilt Judith Scholter in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit". Und obwohl die Nebenfiguren in Höflers Roman eher blass erscheinen, sind ihre Hauptfiguren "in ihren Nöten und ihrer Unvollkommenheit umso feiner gezeichnet."
Die Luchs-Jury empfiehlt außerdem
- das Jugendbuch "Henny & Ponger" von Nils Mohl (Mixtvision), empfohlen ab 14 Jahren.
- das Sachbuch "Unser gigantischer Fußabdruck" von Rob und Tom Sears (Hanser), empfohlen ab acht Jahren.
- das Bilderbuch "In meinem Rucksack wohnt ein Tiger" von Uwe-Michael Gutzschhahn, illustriert von Sabine Kranz (Sauerländer), empfohlen ab vier Jahren.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 6. Oktober 2022, 15:10 Uhr