Auf der Bühne Uraufführung "Schmerz Camp" am Bremer Theater

Autorin

Szene der Stücks "Schmerzcamp" am Theater Bremen
Szene aus der Uraufführung von "Schmerz Camp" mit Judith Goldberg, Moné Sharifi und Claudia Gyasi Nimako. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Eine Portion Leiden, vor allem Herzschmerz gehört zu vielen Bühnenklassikern dazu, aber chronische körperliche Schmerzen sind ein ungewöhnliches Theaterthema. Im neuen Stück "Schmerz Camp", ein Auftragswerk des Theater Bremen an die Autorin und Performancekünstlerin Patty Kim Hamilton, lässt die Künstlerin ihre eigenen leidvollen Erfahrungen mit chronischen Schmerzen einfließen. Inszeniert wurde es von der Regisseurin Christiane Pohle.

Worum geht es?

Handlungsort ist eine Schmerzklinik oder eben ein Schmerzcamp. Sieben Leidensgenossinnen hoffen hier auf Linderung. Sie tragen Namen wie Stefanie, Frau von R, Frau Sonnenschein. Im Stück leiden sie an Kopf-, Rücken- oder Knieschmerzen. Bei manchen mag auch die Psyche mit im Spiel sein. Jede Patientin hat ihre eigene Krankengeschichte und Therapie, über die man allerdings wenig erfährt.

Szene der Stücks "Schmerzcamp" am Theater Bremen
Szene aus "Schmerz Camp" mit Fania Sorel, Susanne Schrader, Claudia Gyasi Nimako, Leila Abdullah, Moné Sharifi und Judith Goldberg. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Es gibt keine fortschreitende Handlung, keinen Erzählfaden. Stattdessen atmosphärische Schlaglichter auf den Krankenhausalltag der Figuren: Jede dämmert auf einer Liege vor sich hin unter rosafarbener Schlafbrille und wartet auf Genesung. Die Gespräche drehen sich um Kochrezepte und Krankenkassen, Ehemänner und Schmerzmittel, progressive Muskelentspannung und Kunsttherapie.

Das medizinische Personal agiert im Verborgenen. Therapeutische Anweisungen und ärztliche Verordnungen werden über einen Lautsprecher übertragen. Die werden aber immer wieder in anklagendem Duktus von den Patientinnen in Frage gestellt. In einer Szene werfen sich die Frauen weiße Bademäntel über und werden selbst zu den fachsimpelnden Göttern in Weiß. Sie sind frustriert, dass ihnen nicht schnell geholfen werden kann und haben auch keine Lust mehr, Fragebögen und Schmerzskalen auszufüllen.

Was gab es zu sehen?

Szene der Stücks "Schmerzcamp" am Theater Bremen
Szene aus "Schmerz Camp" mit Moné Sharifi und Claudia Gyasi Nimako. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Das Bühnenbild erinnert mehr an ein Camp, als an eine Klinik. Es liegt in einem Wald auf zwei Felsplateaus. Mit Sonnenliegen und weißen Plastikstühlen. Auf dem rechten Plateau steht ein großer Lautsprecher, aus dem Fitnessprogramme oder enervierende Musik dudeln oder ärztliche Ansagen gemacht werden. In der Mitte der Bühne dominiert ein knalliges Rot, die Farbe des Schmerzes. Im Badezimmer fließt blutrote Flüssigkeit aus dem Wasserhahn, das Waschbecken läuft über und flutet den Bühnenboden knöchelhoch. Die sieben Patientinnen müssen den Schmerzprozess durchschreiten.

Was sagt unsere Kritikerin?

Das Bühnenbild hat mir eingeleuchtet. Auch die kleinen surrealen Filmeinspielungen von den Akteurinnen waren stimmungsvoll, wenn sie draußen in der Natur tanzen, rennen oder Erde umgraben. Aber das ganze Geschehen hat mich nicht überzeugt. Die Dialoge und Monologe sind langatmig und berühren einen nicht. Trotzdem werden viele Passagen auch noch ständig wiederholt. Wo das Stück witzig sein soll, wirkt es eher albern. Ich hatte mir einen spannenden Abend zum Thema "Schmerz" erhofft. Leider ist es ein quälerischer Abend geworden.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 17. November 2023, 10:10 Uhr

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Classical mit Nicole Nelhiebel

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