Auf der Bühne Emotionale Performance: "La Bohème" am Theater Bremen

Autorin

Sändig, Birkenheier (vorn), Chor
Opernszene aus "La Bohème" von Giacomo Puccini, dessen Todestag sich am 29. November zum 100. Mal jährte. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Große Melodien, große Gefühle, große italienische Oper. Dafür steht der Komponist Giacomo Puccini. Sein Meisterwerk "La Bohème" über verzwickte Liebesbeziehungen ist nun am Theater Bremen zu sehen. Die Theater-Regisseurin Alize Zandwijk hat mit "La Bohème" ihre erste klassische Oper inszeniert und erzählt in Bremen überzeugend von Kälte, Armut und einem Leben am Minimum.

Worum geht es?

"La Bohème" ist ein Opern-Klassiker über den Beginn und das Ende einer intensiven Liebesgeschichte. Wir erleben das erste Kennenlernen von Rodolfo und seiner Nachbarin Mimì und verfolgen, wie sich die beiden ineinander verlieben, mit Unsicherheit zu kämpfen haben und schließlich wieder zueinanderfinden. Doch Mimì ist todkrank und was ein Neuanfang hätte sein können, wird zu einem schmerzhaft emotionalen Abschied.

Was gab es zu sehen?

Oliver Sewell, Elias Gyjungseok, Julian Arsenault, Hidenori Inoue
Opernszene aus "La Bohème" mit Oliver Sewell, Elias Gyjungseok, Julian Arsenault, Hidenori Inoue. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Das Bühnenbild macht die Handlung besonders nahbar. Um den Wohnbereich von Rodolfo darzustellen, wurde zusätzlich zur großen Bühne eine kleine Plattform aufgebaut, die über den Orchestergraben bis in die Zuschauerreihen ragt. Insbesondere das Publikum in den vorderen Reihen ist so sehr nah am Geschehen und kann intime Momente der Figuren hautnah miterleben. Die große Theater-Bühne stellt eine Lagerhalle dar. Das Bremer Team hat das Bühnenbild einer Tafel nachempfunden: Plastikkästen mit Lebensmitteln werden über ein Rollband geschoben, einfache Möbel bieten eine Sitzgelegenheit und viele Menschen, in diesem Fall der Chor und Kinderchor des Theater Bremen, gehen hier ihrem Alltag nach.

"La Bohème" ist eine Oper, die vom Leben am existentiellen Minimum erzählt. In der Bremer Inszenierung soll das Thema "Armut" nicht zur Nebensache werden. Das Bremer Theater hat für diese Produktion mit der Bremer Tafel zusammengearbeitet und bittet das Publikum unverderbliche Lebensmittel zu den Vorstellungen mitzubringen oder an der Theaterkasse abzugeben. Diese Spenden werden auf der Bühne als Requisite genutzt und gehen im Anschluss an die Bremer Tafel.

Was sagt unsere Kritikerin?

Oper La Boheme
Opernszene aus "La Bohème" Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Wie oft kommt es vor, dass uns eine Oper beinahe zu Tränen rührt? Bei einer Vorstellung von "La Bohème" am Theater Bremen kann das durchaus passieren – so packend und emotional aufgeladen ist diese Musik von Puccini. Stimmlich und schauspielerisch konnte das Premieren-Ensemble auf hohem Niveau überzeugen. Besonders Oliver Sewell als Rodolfo und Adèle Lorenzi als Mimì sind als Einzelfiguren und als Paar sehr glaubhaft. Wer die große Oper und noch größere Emotionen mag, ist hier richtig.

buten un binnen | regionalmagazin Hinter den Kulissen von "La Bohème" am Theater Bremen

Das Theater Bremen inszeniert "La Bohème" anders als gewohnt. Der Schauplatzwechsel vom Pariser Café zur Bremer Tafel ist aber nicht aus der Luft gegriffen.

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 1. Dezember 2024, 9:36 Uhr

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