Auf der Bühne Scheitern auf dem Scheiterhaufen: "Burnbabyburn" überrascht
Standdatum: 18. Dezember 2024.
Eine Geschichte aus dem 15. Jahrhundert hat es in die Exhalle des Oldenburgischen Staatstheaters und in das besonders schräge und moderne Format "Kavaliersdelikt" geschafft: "Burnbabyburn" von Katharina Shakina wurde zur Überraschung kurz vor dem Jahresende.
Worum geht es?
Erzählt, gespielt, eingespielt und umspielt wurde die Geschichte der Johanna von Orleans. Auch bekannt als Jeanne d’Arc oder Joan of Arc – eine Frau, die Geschichte geschrieben hat und die nur ein sehr kurzes Leben hatte – vermutlich von 1412 bis 1431. Sie wurde also nur 19 Jahre alt – Jahre, in denen sie die Engländer aus Frankreich vertrieben hat. Als Widerstandskämpferin im Hundertjährigen Krieg zwischen den beiden Ländern im 15. Jahrhundert. Sie wurde posthum selig- und heiliggesprochen und ist bis heute eine Nationalheldin in Frankreich.
Und vielleicht noch kurz zum Titel: Jeanne d’Arc starb auf einem Scheiterhaufen und über dem ganzen Abend lag die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Scheitern. Auch wenn es keine direkte Verbindung zwischen diesen beiden Worten gibt.
Was gab es zu sehen?
Die Schauspielerin Katharina Shakina, Mitglied im Ensemble am Oldenburgischen Staatstheater, hat als Johanna von Orleans und – so steht es im Programmheft – 30 weiteren Rollen (ich habe nicht mitgezählt) das Wichtigste dieser Geschichte dargestellt. Zwischen Pferd und Badewanne, im Wald und mittendrin in einer visuell-akustischen Klang- und Videolandschaft. 110 Minuten, in denen der Spannungsbogen fast durchgehend hielt – mit etwas mehr Druck aus der Dramaturgie hätte es auch gerne noch eine Viertelstunde kürzer werden können.
Was sagt unser Kritiker?
Katharina Shakina hat diesen Abend getragen und sie hat es mit Bravour getan. Ein Solo und ein Monolog – und zugleich auch nicht, denn Audio und Video verhalfen zu weiteren Stimmen und Figuren. Inszeniert von Katja Gaudard gab es eine Vorstellung, in der die Ebenen zwischen realer Schauspielerin und Requisiten auf der Bühne, Licht, Audio und Video wirklich zu einem gelungenen Gesamterlebnis wurden. Beteiligt waren rund 20 Theatermacherinnen und -macher, zum Teil aus dem Staatstheater, zum Teil Externe – und es hat allen sichtlich Spaß gemacht, möchte ich sagen. Großes, überraschendes und überzeugendes Theater.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 18. Dezember 2024, 11:10 Uhr