Die Morgenandacht Wir sind keine Superhelden

Andrea Grote
Andrea Grote

Die Morgenandacht Wir sind keine Superhelden

Die Gemeinschaft Johannes XXIII. hat Gemeindereferentin Andrea Grote beeindruckt, weil die Mitglieder ihre Lebensaufgabe klar wahrnehmen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Am letzten Wochenende im April hatten wir in unserer Kirchengemeinde im Bremer Osten Besuch aus ganz Europa. Unsere Gäste kamen aus Frankreich, Italien, Schweden, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Wir wurden von einer geistlichen Gemeinschaft besucht, die auf Papst Johannes XXIII. zurückgeht. Papst Johannes XXIII.: Das ist der Papst, der das Zweite Vatikanische Konzil ins Leben gerufen hat. Damit hat er die katholische Kirche weitreichend und ich würde sagen, auch fortschrittlich, verändert.

Diese Gemeinschaft kümmert sich um Bedürftige in ihrer Nachbarschaft oder sogar in ihrer Familie. Ganz konkret und ganz familiär. Die Menschen der Gemeinschaft wohnen in vielen Teilen der Welt. Es gibt Menschen der Gemeinschaft, die in so genannten Familienhäusern Bedürftige aufnehmen. Und bedürftig meint vieles. Auch in Bremen gibt es ein solches Familienhaus bei uns in der Raphael-Gemeinde. Hier finden Menschen eine Zeit lang ein zuhause. Ein zuhause wie in einer Familie, in der man ab und an mal mit anfassen muss, wo bestimmt auch mal gestritten wird, aber ein zuhause, das Heimat gibt, wenn manchmal auch nur für einen kurzen Zeitraum.

Am Sonntag des Besuchswochenendes haben einige Mitglieder aus der Gemeinschaft von ihrem Leben erzählt. Alessandra aus Belgien begann ihr Lebenszeugnis mit den Worten: "Vorweg, wir sind keine Superhelden!" Und sie erzählte von ihrer Familie, ihrer leiblichen und ihrer Wahl-Familie, von den Menschen, denen sie und ihr Mann ein zu Hause gegeben haben. Im Mittelpunkt der Erzählung stand Martha, ihre fünfjährige Tochter. Martha wurde mit schweren Behinderungen geboren. Und sie hat bei Alessandra und ihrem Mann ein Zuhause gefunden. Sie wurde zur Tochter. Weil Alessandra und ihr Mann entschieden haben: "Wir haben einen Auftrag – und diesen Auftrag nehmen wir gerne an. Weil wir verstanden haben, dass uns von Gott Liebe geschenkt wurde. Diese Liebe ist so groß und so viel, dass wir sie weitergeben müssen. Wir können sie nicht nur für uns allein behalten. Wir leben diese Liebe in unserer Familie – als Familie."

Mich hat das nachhaltig beeindruckt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an diese Familie denken muss. Weil mich beeindruckt, wie sie ihre Berufung, ihre Lebensaufgabe klar haben und annehmen. Das macht sie nicht zu Superhelden, aber zu sehr beeindruckenden Vorbildern.


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