Die Morgenandacht Das Glück des Augenblickes

Ulrike Bänsch
Ulrike Bänsch

Die Morgenandacht Das Glück des Augenblickes

Der Herbst kann manchmal trübe Stimmungen verstärken. Die Vergänglichkeit des Lebens ist unübersehbar. Andererseits kann man gerade dann auch das Glück des Augenblicks entdecken, meint Pastorin Ulrike Bänsch.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Der Herbst kann manchmal trübe Stimmungen verstärken. Die Vergänglichkeit des Lebens ist unübersehbar. Andererseits kann man gerade dann auch das Glück des Augenblicks entdecken, meint Pastorin Ulrike Bänsch.

Die Tage werden dunkler. Der Herbst erzählt von der Vergänglichkeit des Lebens. Die Blätter fallen. Manchmal ertappe ich mich in dieser Zeit dabei, wie ich aus dem Fenster in den grauen Wolkenhimmel schaue und meine Stimmung gedrückt wird. Ich denke dann an die Verstorbenen aus meinem Leben und an die Endlichkeit. Ich frage mich nach dem Sinn von allem. Der Tod rückt mir in meinen Gedanken nahe. Ist er mehr als dunkle Grabesstille und ein stummes Nichts?

Mein Glaube gibt mir Hoffnung und der Tod verliert zumindest einen Teil von seinem Schrecken. Ich vertraue darauf, dass die Liebe stärker ist, und dass etwas bleibt. Ich denke: Das Leben findet seinen Sinn und seine Schönheit in der Endlichkeit und zugleich in der Ewigkeit. Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der es gut mit allen Menschen meint.

Mir kommt eine Szene mit Charlie Brown und seinem Hund Snoopy in den Sinn. Die beiden sitzen auf einem Steg und blicken aufs Wasser. Charlie Brown sagt: "Eines Tages werden wir alle Sterben, Snoopy". Und Snoopy antwortet: "Ja, das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht." Genau, denke ich und an diesen anderen Tagen kann es jede Menge Leben geben, Freude und Schönes. Damit meine ich keine permanente Glückseligkeit, aber das Glück des Augenblicks.

Wie wertvoll das Glück des Augenblicks ist, wird mir immer wieder dann besonders bewusst, wenn ich mit Menschen über ihre Verstorbenen spreche und Trauerfeiern vorbereite. Es ist im Rückblick nicht unbedingt entscheidend, was er oder sie gearbeitet hat, ob jemand arm war oder reich, ob die Familie groß ist oder klein. Es sind vielmehr diese Augenblicke, die wir im Leben teilen, die ihm Bedeutung geben: Weißt du noch, wie wir zusammen auf dem Meer gesegelt sind, der Wind sanft wehte und die Sonne schien? Weißt du noch, wie ihre Augen immer geleuchtet haben, wenn sie aus ihrer Kindheit erzählt hat? Weißt du noch unser letztes Familienfest, als die beiden auf ihrer diamanten Hochzeit noch einmal zusammen getanzt haben? Weißt du noch, wie ihr Käsekuchen geschmeckt hat und wie sie lachte als die Kinder ihr ein selbst ausgedachtes Kaspertheater vorspielten… und so weiter. Das bleibt. In diesen Augenblicken schaut die Ewigkeit durchs Fenster. Der Herbst erzählt nicht nur von der Vergänglichkeit. Er erzählt auch von den kostbaren Momenten des Lebens, die wie bunte Blätter durch den Wind tanzen.

Autor/Autorin

  • Pastorin Ulrike Bänsch

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