Die Morgenandacht Mütter
Standdatum: 12. Juli 2024.
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- Verfügbar bis: 12. Juli 2026 Informationen zur Verweildauer
Pastorin Ragna Miller ist Mutter, und sie ist auch Tochter. Gute Voraussetzungen für zwei Minuten nachdenkliche Andachtszeit um das Mutter-Sein.
Mütter. Mütter sind eine mysteriöse Sache. Mütter stehen unterm Kreuz und halten aus.
Mütter sind immer da. Mütter prägen die Kindheit und sägen Buchstaben aus Sperrholz aus. Allerdings finden manche Mütter Sägen ein Graus.
Mütter kleben Pflaster aufs Knie. Mütter heben dich über den Zaun. Mütter geben dir einen Kuss und schicken dich ins Bett. Mütter schimpfen. Mütter wollen Hilfe beim Tapezieren. Mütter meckern. Mütter machen gemeinsame Sache mit Vätern und meckern zu zweit massiv rum. Mütter zwingen dich, das Zimmer aufzuräumen. Mütter träumen einen Traum für ihre Kinder. Und es ist harte Arbeit den mütterlichen Träumen nicht gerecht zu werden.
Mütter stehen unterm Kreuz und halten aus.
Mütter sind maximal mega. Man merkt das spätestens dann, wenn Mütter nicht da sind.
Wenn ein Kind keine Mutter hat. Wenn ein Kind eine Mutter vermisst. Wenn eine Mutter ihr Muttersein vergisst. Ein Kind nicht spürt, dass es was wert und geliebt und wunderbar ist.
Man merkt es, wenn Menschen älter werden und ihre verstorbenen Mütter vermissen. Man merkt es schon dann, wenn Mütter sich verändern und ihr Leben vergessen. Mütter sind immer da, auch wenn sie nicht mehr da sind.
Mütter stehen unterm Kreuz und halten aus.
Mütter machen sich Sorgen, um gestern und morgen. Mütter sind voll von Schuldgefühlen, wühlen gerne in eigenen Fehlern.
Mütter stehen vor einem Sarg und wissen nicht mehr ein noch aus. Abschied von Kindern ist das Schlimmste, was Müttern passieren kann. Und erlebt man es mit, dann und wann, dann bricht es einem das Herz. Der Schmerz ist nicht auszuhalten.
Mütter stehen unterm Kreuz und halten aus.
Mütter trösten bei Liebeskummer. Mütter können Mathe und manche Mütter können Mathe nicht.
Und alles, was Mütter machen scheint in kindlichen Augen ein bisschen belanglos. Da gibt es wirklich wenig Sachen, die Eindruck machen. Achtlos geht man damit um. Redet rum, und weiß sehr genau, warum das mütterliche Treiben irgendwie nicht so wichtig ist.
Mutterschaft ist ein hartes Geschäft. Mütter haben immer Schuld – an allem. Mütter haben keinen Modegeschmack. Mütter mögen Rosenkohl und raten ab vom Alkohol. Mütter verbieten quasi das ganze jugendliche Leben und Mütter sind peinlich in allem, was sie tun. Und eben drum ist Mutterschaft keine leichte Sache. Mütter sind Töchter und Mütter.
Mütter stehen unterm Kreuz und halten aus.