Die Morgenandacht Fake News
Standdatum: 29. Januar 2025.
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- Verfügbar bis: 29. Januar 2027 Informationen zur Verweildauer
Pastor Timm Lohse widmet sich in dieser Andachtsworte speziellen Jesusworten aus den Evangelien. Heute dem Satz "Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen." Ein Plädoyer für Aufrichtigkeit und Klarheit, die man im Zeitalter von Fakenews gut gebrauchen kann.
In der Bergpredigt nimmt Jesus zu zentralen Geboten der Hebräischen Bibel mit denkwürdigen Aussagen Stellung, so auch zu dem Verbot: Du sollst keinen falschen Eid schwören. Jesus sagt dazu: Ich aber sage euch: Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen. Wir Menschen reden miteinander, um uns zu verständigen. "Wir verstehen uns" – dieses Bekenntnis zeugt von einem guten Miteinander. Wir kommunizieren, wir vergemeinschaften uns; das lateinische Wort communis heißt schlicht gemeinsam.
In unseren Tagen ist es mit der Wortverständigung schwer geworden: Mit Worten lassen sich Fakten verdrehen. Fake-news. Nachrichten werden über einen Faktencheck als wahr oder falsch erkannt. Mit einem Eid ist es nicht mehr getan. Meineide werden mit dem Brustton der Überzeugung - auch im Gericht - vorgetragen, obwohl sie strafbewehrt sind. Und wer gibt schon etwas darauf, wenn jemand beteuert: Das schwöre ich dir, das war so. Ich schwöre es dir bei allem, was mir heilig ist! Je mehr es beteuert und beschworen wird, desto skeptischer werde ich.
Etliche Wort- und Bildberichte aus den Kriegsgebieten im Gazastreifen, in der Ukraine, dem Sudan, Myanmar werden abschließend mit dem Vermerk versehen: dieser Bericht lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Der US-amerikanische Präsident präsentiert unablässig Unwahrheiten, die alsbald als Lügen entlarvt werden. Welcher Aussage eines Politikers oder Politikerin bin ich bereit zu vertrauen? Mich darauf zu verlassen, dass es stimmt, was er oder sie sagt, was da berichtet wird. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz ist es inzwischen möglich, Wortwahl und Betonung, Dialekt und Stimmung eines Menschen so nachzubilden, dass das Gesagte nicht ohne weiteres als Fälschung erkannt werden kann. Die dazugehörige Mimik des ebenfalls geklonten Gesichts wirkt im Video täuschend echt.
Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber geht, das ist vom Bösen. Ein Ja sollte ein Ja sein, ein Nein ein Nein. Das, was ich sage, soll deckungsgleich sein mit dem, was ich denke, was ich weiß, was ist. Wenn diese Voraussetzung bei der Sprachverständigung nicht mehr gegeben ist, wird es böse: Betrug, Gewalt und List sind die üblen Folgen dieses Missbrauchs von Sprechen – du magst es beklagen, es wird dir jedoch täglich gezeigt. Auf der anderen Seite: Wo ein Ja noch einem Ja entspricht, ein Nein einem Nein, da entsteht, wächst und bleibt eine tiefe Gemeinschaft zwischen Menschen.