Die Morgenandacht Gottes Lampe brennt noch

Christof Haferkamp
Christof Haverkamp

Die Morgenandacht Gottes Lampe brennt noch

Auch in Krisenzeiten der Kirche gibt es Grund zur Hoffnung, sagt Christof Haverkamp – und erinnert an die Berufung des Propheten Samuel.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Auch in Krisenzeiten der Kirche gibt es Grund zur Hoffnung, sagt Christof Haverkamp – und erinnert an die Berufung des Propheten Samuel.

Einmal im Jahr veröffentlicht die katholische Kirche ihre Statistik: Zahlen zu Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Teilnehmenden am Sonntags-Gottesdienst. Am meisten interessiert die Öffentlichkeit aber eine andere Zahl: die der Kirchenaustritte. Diese Zahl war 2023 in Bremen und umzu niedriger als im Jahr davor, aber immer noch ziemlich hoch. Und jeder einzelne Kirchenaustritt schmerzt.

Kein Zweifel: Die Kirchen stecken in einer Krise. Immer mehr Menschen wenden sich ab – die einen von der Kirche; andere, weil ihnen Gott ziemlich egal ist. Das ist nicht allein in Deutschland so, sondern ebenso in Tschechien, in den Niederlanden und anderswo in Europa.

Wer einen Blick in die Kirchengeschichte wirft, der merkt: Krisenzeiten gab es häufiger, also Zeiten, in denen viele Menschen nichts von Gott wissen wollten. Das ist überhaupt nichts Neues. Schon die Bibel berichtet mehrfach von solchen Krisenzeiten. Eine Formulierung ist mir im Gedächtnis geblieben. Sie hängt zusammen mit der Geschichte von Samuel aus dem Alten Testament.
Der junge Mann Samuel wird zum Propheten berufen. Er lebte etwa um 1000 vor Christus, also vor mehr als 3000 Jahren – und die Geschichte spielt in einem Tempelheiligtum. Klingt weit weg von unserer Gegenwart. Ist es aber nicht.

In der Geschichte heißt es: "In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig." (1 Samuel 3,1).
Damit ist gemeint: Damals herrscht große Verunsicherung und Orientierungslosigkeit. Das Wort Gottes spielte keine große Rolle mehr. Und dann wird der Priester Eli beschrieben, bei dem Samuel ist: "Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen." (1 Samuel 3,1-2) Der Priester Eli ist alt, er ist müde, und er sieht und hört nichts mehr von Gott.

Eine prekäre Situation, eine hoffnungslose Lage. Doch weiter heißt es: "Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen." (1 Samuel 3,3) Diese Lampe liefert zwar nur noch ein schwaches Licht. Aber immerhin: Sie ist noch da. Will sagen: Das Licht Gottes brennt selbst unter widrigsten Umständen. "Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen."

Gott ist auch in schwierigen Zeiten da. Das gibt Hoffnung in scheinbar hoffnungslosen Situationen. Es kann uns gelassen machen. Der Prophet Samuel war dann übrigens derjenige, der einen Neuanfang ermöglicht hat in einer scheinbar hoffnungslosen Situation.

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  • Christof Haverkamp

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