Die Morgenandacht Sterben im Sommer

Sabine Kurth
Sabine Kurth

Die Morgenandacht Sterben im Sommer

Sommerzeit ist Bücherzeit. Im Urlaub schmökern viele Menschen tagelang. Endlich ohne Pausen zum Arbeiten oder für andere Dinge des Alltags. Pastorin Sabine Kurth stellt in dieser Woche Bücher vor, die sie begleitet und bewegt haben. Heute den Roman "Sterben im Sommer" von Zsuzsa Banks.

Bild: Radio Bremen

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Sommerzeit ist Bücherzeit. Im Urlaub schmökern viele Menschen tagelang. Endlich ohne Pausen zum Arbeiten oder für andere Dinge des Alltags. Pastorin Sabine Kurth stellt in dieser Woche Bücher vor, die sie begleitet und bewegt haben. Heute den Roman "Sterben im Sommer" von Zsuzsa Banks.

Sie schreibt über die letzten Monate im Leben ihres Vaters. Das Buch beginnt in Ungarn am Balaton. Die Familie Banks kommt ursprünglich aus Ungarn, geht aber später nach Deutschland, und so spielt das Buch in zwei Welten. Nicht nur unterschiedliche Länder, auch unterschiedliche Zeiten. Die Zeit vor dem Tod und die Zeit danach. Zsuzsa erzählt die Krankheitsgeschichte ihres Vaters und damit auch viel Familiengeschichte. Sehr nah lässt sie die Leser an sich heran. Der Krebs ist beim Vater zurückkehrt und aus dem vorher unbeschwerten Leben, werden Monate voll Sorgen, Ängsten, Schmerzen, Krankenhausaufenthalten und schweren Entscheidungen.

Wer selbst schon einen nahestehenden Menschen auf seinem letzten Lebensweg begleitet hat, wird sich unweigerlich in vielen der geschilderten Situationen wiederfinden. Gespräche mit Ärzten und Freunden. Reaktionen innerhalb der Familie und im Umfeld. Den Tag der Todesnachricht. Die Vorbereitungen zur Beerdigung, Dann die Trauerfeier und des Begräbnisses – all das beschreibt Zsuzsa, und wie es ihr damit geht. Schließlich beginnt der mühsamen Versuche wieder in einen geregelten Alltag zu finden. Beim Auflösen des väterlichen Nachlasses werden viele Erinnerungen wach. Schöne, schmerzliche, ein Stück Kindheit und Jugend, die Gedanken an das, was nicht möglich war.

All das gehört in die Zeit der Trauer und des Abschieds. Ich kann mich nie wirklich auf den Tod eines Menschen vorbereiten. Ich kann es mir vorstellen. Aber wie es sich wirklich anfühlt, weiß ich erst, in dem Moment, wenn es passiert. Dieser besondere Schmerz, das Gefühl zerrissen zu werden. Und dann den Weg ins Leben ohne diesen einen lieben Menschen zu finden.

Zsuzsa beschreibt all das. Es ist ein Buch der Trauer, des Abschieds, der schmerzlichen Erinnerungen. Dieses Buch ist keine einfache Lektüre. Es geht um die Seiten des Lebens, die wehtun und die viele lieber verdrängen wollen. Und doch ist es für mich ein sehr schönes Buch. Eine Erzählung, die mich an die Kostbarkeit des Lebens erinnert. An den Dank für gemeinsam gelebtes Leben. Und an die Zusage im letzten Kapitel der Bibel: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein.

Autor/Autorin

  • Sabine Kurth

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