Die Morgenandacht Wozu christlicher Glaube motiviert
Standdatum: 23. November 2024.
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Christlicher Glaube ist weder Leistung noch Beruhigungsmittel, sondern ein besonderes Handlungsmotiv, ist Pastoralreferent Klaus Hagedorn überzeugt.
Jeder Mensch, der Liebe erfahren hat, kann hoffentlich bezeugen: Erfahrene Liebe verpflichtet; ja, sie beflügelt sogar. Erfahrene Liebe will beantwortet und verantwortet werden! Erfahrene Liebe befähigt und inspiriert zur Arbeit an mir selbst und an allen Beziehungen, in denen ich stehe. Christlicher Glaube ist keine Leistung, führt auch nicht in Passivität. Er ist kein Beruhigungsmittel, sondern ein besonderes Handlungsmotiv: zuvorkommend, entgegenkommend, versöhnend, den ersten Schritt tuend – wie Jesus der Nazarener – trotz allem und vielem immer wieder neu. Wo dies gelingt, geschieht Auferstehungs-Erfahrung im Alltag.
Ich gestehe: Lange Zeit dachte ich, dass religiöse Erfahrung und wirklicher Glaube mit einem innerlichen Erleuchtungserlebnis zusammenhängen müssen. Wenn sich keine "Erleuchtung" einstellt, so dachte ich als Theologiestudent vor vielen Jahren, dann bin ich nicht angesprochen, nicht gemeint – und also auf dem falschen Weg mit dem, was man christlichen Glauben nennt.
Durch eine tiefe Glaubenskrise hindurch wurde mir klar: Das Christliche will nicht "Erleuchtung garantieren", sondern "Leben eröffnen". Genau darum geht es – in der Vor-Liebe für Jesus den Christus. Immer geht es um dieses "gewisse Etwas": um absolut zuvorkommende, einseitig erweckende und sich bindende Liebe. (vgl. Emmaus-Geschichte in Lukas 24)
Solche Liebe schafft Lösendes, sie wandelt mich, so dass ich mich annehmen kann, wie ich bin; so dass ich sie erwidern und weitergeben kann; so dass ich andere so annehmen kann, wie sie sind. Und ich erkenne: Solche Liebe ist nie Eigenleistung, immer Geschenk und Herausforderung. Neuanfang ist also möglich! "Selig sind die Empfänglichen!"