Die Morgenandacht Was Hoffnung für Christen bedeutet
Standdatum: 22. Januar 2025.
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 22. Januar 2027 Informationen zur Verweildauer
Christliche Hoffnung verhindert Resignation, ist Christof Haverkamp überzeugt. Vielmehr ist mit ihr der Auftrag verbunden, die Welt zu verbessern.
In dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther steht ein Satz, der gerne in Hochzeits-Gottesdiensten zitiert wird: "Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe." Über den Glauben und die Liebe ist schon viel gesprochen worden. Heute möchte ich den Fokus auf die Hoffnung richten, die dritte der drei christlichen Tugenden. Hoffnung heißt erst einmal: Wir vertrauen darauf, dass es in Zukunft besser wird. Hoffnung ist eine positive Erwartungshaltung. Sie gibt uns Sicherheit. Eines der Symbole der Hoffnung ist der Anker.
Hoffnung heißt: Wir glauben daran, aber wir wissen es nicht genau, wir können es nicht beweisen. Jetzt kann man kritisch fragen: Wenn Christen von Hoffnung sprechen, ist das dann nicht ein billiges Trostpflaster, das alle Wunden einfach zuklebt? Zugegeben: Tatsächlich kann die christliche Hoffnung wie ein Beruhigungsmittel eingesetzt werden, um alle Probleme, alles Leid, alle Sorgen, alles Unrecht zu betäuben. Hoffnung als billiger Optimismus, nach dem Motto: Alles wird gut? Ja, das kommt vor. Doch es wäre ein falsches Verständnis von christlicher Hoffnung.
Hoffnung bedeutet nicht, so zu tun, als gäbe es das Leid nicht oder als wäre alles gar nicht so schlimm. Hoffnung bedeutet auch nicht, die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun. Wer als Christin oder Christ auf Gottes Hilfe hofft, resigniert nicht. Sie oder er nimmt Leid und Unrecht, den Klimawandel oder eine schwere Krankheit nicht einfach als gegeben hin. Sondern versucht, dem etwas entgegenzusetzen. Hoffnung muss sich bewähren, sie muss Prüfungen bestehen. Aber wer hofft, der glaubt daran, dass es irgendwann Gerechtigkeit und Frieden geben wird.
Dabei ist uns bewusst, dass wir die Welt nicht allein retten können. Aber ich kann anfangen, sie im Kleinen, in meiner eigenen Umfeld ein Stückchen besser zu machen. Christliche Hoffnung und Zuversicht stützen sich auf den Glauben. Die positive Erwartungshaltung führt zu einer aktiven, einer positiven Haltung, die man Liebe nennen kann, also Nächstenliebe. Und diese Haltung kann ich einüben. Mit der Hoffnung ist zugleich ein Auftrag verbunden: Der Auftrag, dass ich durch mein eigenes Handeln und meine Entscheidungen dazu beitrage, Gottes Liebe und Hoffnung in die Welt zu bringen. Die Ordensschwester Mutter Teresa hat gesagt: "Nicht alle von uns können große Dinge tun. Aber wir können kleine Dinge mit großer Liebe tun." Und hier merken wir, wie Glaube, Hoffnung und Liebe zusammenhängen: Ohne Glauben keine Hoffnung.