Die Morgenandacht Geborgenheit

Sabine Kurth
Sabine Kurth

Die Morgenandacht Geborgenheit

Die Reihen lichten sich, wenn man älter wird. Die vielen Abschiede sind die wohl schwierigste Herausforderung des Alters. Wie gut, wenn man sich in all dem ein Grundgefühl von Geborgenheit erhalten kann.

Bild: Radio Bremen

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Die Reihen lichten sich, wenn man älter wird. Die vielen Abschiede sind die wohl schwierigste Herausforderung des Alters. Wie gut, wenn man sich in all dem ein Grundgefühl von Geborgenheit erhalten kann.

In den letzten Jahren ist meine Familie immer kleiner geworden. So ist das, wenn man älter wird. Erst sind meine Eltern gestorben und dann nach und nach verschwanden meine drei älteren Geschwister. Von den "Alten" sind jetzt nur noch mein Mann und ich da. So ist das im Leben. Und niemand kann sagen, das würde überraschend kommen. Theoretisch wissen es die meisten, dass Abschiede und Trennungen zum Leben dazu gehören. Man kann versuchen, es sich vorzustellen, wie es sein wird, wenn einer meiner Lieblingsmenschen nicht mehr da ist. Ich kann mir immer wieder sagen, dass viele, die mir wichtige Lebensbegleiter sind, vorher gehen müssen. Doch die Theorie ist die eine Sache. Wie es sich wirklich anfühlt, was es bedeutet, merke ich erst jetzt.

Mir fehlt das Teilen von gemeinsamen Erinnerungen. Jemandem Geschichten aus meiner Kindheit und Jugend zu erzählen, ist etwas anderes, als sie mit dem Gegenüber geteilt zu haben. Dieser Satz: "Weißt du noch…" und die andere Person hat es mit mir zusammen erlebt. Ich vermisse das Gefühl der Geborgenheit. Geborgen bei Menschen, die mich kennen. Mit allem was mich ausmacht. Die mich annehmen, so wie ich bin. Mit all den Stärken, Schwächen und Eigenarten. Die mich genauso lieben. Es ist das Gefühl einer ganz besonderen Geborgenheit. Die ich glücklicherweise in meiner Kindheit und darüber hinaus von meiner Familie und meinem Mann erleben durfte. Ich erinnere mich noch immer, wie es sich angefühlt hat, wenn meine Mutter mich in den Arm genommen hat. Warm, schützend und eben geborgen. Ich hatte in meiner Kindheit ein Urvertrauen, dass ich geliebt werde. Dass mir nichts passieren kann, solange ich so umarmt werde. Da kann ich nur dankbar sein, dass ich das erleben und spüren durfte.

Genauso dankbar bin ich, dass ich für mich weiß, bei Gott kann ich mich geborgen fühlen. Dieses Gefühl hatten schon Menschen vor langer Zeit. Von ihnen wird in der Bibel berichtet. So ein Satz aus dem 139. Psalm: "Bei Gott bin ich geborgen", und einige mögen ergänzen: wie bei Mutter oder Vater. Und erinnern sich dabei vielleicht auch an die Umarmung der Mutter. Mich geborgen zu wissen bei Gott, ist für mich ein Lebensgeschenk. Von einem, der bei mir ist. Mich nicht alleine lässt. Wenn ich davon erzähle, kann ich immer nur in Vergleichen sprechen, um zu erklären, was ich damit meine.

Ich fühle mich geborgen, wenn ich in den ersten warmen Frühlingstagen geschützt im Strandkorb sitze. Eingemummelt in eine Kuscheldecke mit einer  dampfenden Tasse Tee in den Händen. Ich fühle mich geborgen, wenn ich meine Familie zum Osterfrühstück mit vielen wohligen Umarmungen begrüßen darf. Ich fühle mich geborgen, wenn ich den Ort meiner Kindheit  besuche und ich noch Zeichen von damals entdecke. Das alles schenkt mir eine Wärme, die bis tief in meine Seele geht. Und oft habe ich in diesen Situationen auch das Gefühl, dass Gott ganz nahe ist. Dass er es gut mit mir meint. Ich weiß nur zu gut, es gibt auch andere Zeiten. Doch wie gut, dass ich dann das Gefühl von Geborgenheit kennen darf.

Autor/Autorin

  • Sabine Kurth

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