Die Morgenandacht Kinder brauchen Beschützer

Heinrich Siefer
Heinrich Siefer

Die Morgenandacht Kinder brauchen Beschützer

Immer wieder werden Kinder sinnlos getötet, sagt Heinrich Siefer. Er hält es für wichtig, dass Erwachsene sie beschützen und sicher durchs Leben begleiten.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Immer wieder werden Kinder sinnlos getötet, sagt Heinrich Siefer. Er hält es für wichtig, dass Erwachsene sie beschützen und sicher durchs Leben begleiten.

Die „Gedenkstätte für die getöteten Kinder“ in Jerusalem erinnert an die 1,5 Millionen jüdischen Kinder, die im Holocaust umkamen. Man betritt dort einen völlig dunklen sechseckigen Raum. An den Wänden hängen unzählige Spiegel. In der Mitte fünf Kerzen, die ins Unendliche gespiegelt werden. Unzählige Lichtpunkte leuchten auf, vergleichbar einem Sternenhimmel. Im Hintergrund werden die Namen getöteter Kinder vorgelesen, zusammen mit ihrem Alter und dem Ort ihres Todes: "David Stein, acht Jahre alt, Bergen Belsen – Hannah Stern, zehn Jahre alt, Warschau."
In der Kirche erinnern wir immer am 28. Dezember an den sogenannten Kindermord in Bethlehem. Das war gestern. Die Bibel erzählt, dass kurz nach Jesu Geburt, König Herodes alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten ließ, nachdem er gehört hatte, in Bethlehem sei mit Jesus der neue König der Juden geboren worden.

Nun ist die Bibel kein Geschichtsbuch. Ihr geht es nicht um historische Fakten. Ob Bethlehem vor über zweitausend Jahren Schauplatz eines Kindermords war, lässt sich nicht beweisen. Die Bibel möchte vielmehr verdeutlichen, was für ein Wagnis es war, dass Gott sich im Kind, im Menschen Jesus, auf die Menschen einlässt. Als Kind ging mir diese Geschichte immer durch Mark und Bein. Nach der Weihnachtsfreude dieses grausame Geschehen. Ich konnte nicht verstehen, wie man Kindern so etwas antun konnte. Konnte auch nicht verstehen, dass ein König sich vor der Macht eines Kindes fürchtete. Erwachsene, so war damals meine Vorstellung, hatten auf Kinder zu achten, für sie da zu sein. Als Vater von zwei Kindern sehe ich das heute noch genauso.

Doch die Zeit lehrt, dass solches Morden, solch sinnloses Töten immer wieder geschieht. Gestern, wie heute. In Bethlehem, in Auschwitz, überall auf der Welt. Kinder werden im Krieg getötet. Sterben vor Hunger. Leiden unter den Folgen schwerer körperlicher Arbeit, werden missbraucht und vergewaltigt.

Ob Gott damals geahnt hat, wie gefährlich es werden konnte, sich den Menschen im Kind von Bethlehem in die Hand zu geben? Mag sein, dass Gott sich gerade deswegen für diesen Weg entschieden hat. Damit die Menschen begreifen, wie wichtig es ist, dass sich Erwachsene für die Kleinen einsetzen, sie beschützen, sie an die Hand nehmen, sie sicher durchs Leben begleiten. Kinder, die Erwachsene in dieser Weise erfahren haben, können in ihrem Leben dieses Licht in unzähligen Strahlen widerspiegeln. Wenn wir heute eine Kerze anzünden, mag sie ein Lichtzeichen für all die Kinder sein, die es nötig haben. Gestern und heute.

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  • Heinrich Siefer

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