Im Porträt So erlebte diese Bremerin eine traumatisierende Kindheit

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Porträt der Schauspielerin Anna Irmgard Jäger
Anna Irmgard Jäger Bild: Ela Goebel

Anna Irmgard Jägers Eltern waren anders. Sie haben ihre Kinder oft alleine gelassen, kamen sogar abends manchmal nicht aus der Kneipe nach Hause – jeder Tag war unberechenbar. Denn beide Eltern waren krank – der Vater Alkoholiker und die Mutter schizophren.

Porträt der Schauspielerin Anna Irmgard Jäger

Gesprächszeit "Ein ganz normaler Tag war unberechenbar" – Anna Irmgard Jäger

Anna Irmgard Jägers Eltern haben ihre Kinder oft alleine gelassen, kamen auch abends manchmal nicht aus der Kneipe nach Hause. Er war Alkoholiker, sie schizophren.

Bild: Ela Goebel

Für Anna Irmgard Jäger und ihren Bruder war es normal, alleine zu sein. Sie sind so aufgewachsen. Trotzdem hat Jäger diese Zeit bis ins Erwachsenenalter belastet. Sie musste wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung behandelt werden. Doch heute, sagt sie, hat sie ihren Frieden mit ihren Eltern gemacht.

"Ganz normale Tage": Freier Blick auf die Familie

Die Bremerin ist Schauspielerin, Tanzpädagogin – und seit kurzem auch Autorin. Ihr erstes Buch "Ganz normale Tage" ist keine Autobiografie, ihre Hauptfigur heißt Erika. Trotzdem steckt ganz viel von Anna Irmgard Jäger in diesem Buch: "Mein Pseudonym hat mir die Freiheit gegeben, meine Familie, meine Vergangenheit aus einer anderen Perspektive anzuschauen. Um die Freiheit zu haben, neue Geschichten mit einzuflechten und mir teilweise auch neue Happy Ends zu setzen, da wo ich sie wollte. Und das hat richtig gut getan."

Wir hatten sofort das Gefühl, dass wir dich beschützen und retten mussten.

So reagierten andere Mütter in Anna Irmgrad Jägers Kindheit

Geborgenheit hat sie damals bei den Müttern ihrer Freundinnen gefunden, mit denen sie bis heute eng befreundet ist. Diese Mütter hätten ganz emotional reagiert, als sie das Buch gelesen haben, erzählt sie: "Sie haben mir gesagt: Wir haben dich das erste Mal gesehen als Kind, und wir hatten sofort das Gefühl, dass wir dich beschützen und retten mussten." Immer, wenn sie bei ihnen war, sei das wie ein Zuhause gewesen. "Ich glaube, wir sind uns gar nicht bewusst, wie viel wir bewirken können, auch im Leben gefährdeter Eltern."

Ich habe ganz schnell gemerkt, dass es mich nicht voranbringt, wenn ich in dieser Wut bleibe.

Anna Irmgard Jäger über die Gründe, warum sie Frieden mit ihren Eltern gemacht haben.
Eine rothaarige Frau lacht in die Kamera.
Zuhause in Bremen: Anna Irmgard Jäger Bild: Ilona Habben

Mit der Aufarbeitung ihrer Kindheit hat Anna Irmgard Jäger aber schon vor dem Schreiben begonnen. Sie sei lange wütend und traurig gewesen, erzählt sie. "Aber ich habe ganz schnell gemerkt, dass es mich nicht voranbringt, wenn ich in dieser Wut bleibe." Und dann sei ihr klar geworden, dass ihre Kindheit nur ein Teil von ihr ist.

Mittlerweile ist sie selber Mama und arbeitet zusammen mit ihrem Freund, dem Sänger Flo Mega, an einem Kinderbuch. Ihre Familie und liebe Menschen um sich zu haben, das ist Anna Irmgard Jäger sehr wichtig. Ihr Haus und ihr Hinterhof ist zum Treffpunkt für diese Menschen geworden. Das gebe ihr Sicherheit, sagt sie, und Wärme: "Ich habe gelernt, geduldig zu sein. Auch mit mir geduldig zu sein."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 7. Juni 2023, 18:05 Uhr

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Der Nachmittag mit Marius Zekri

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