Im Porträt Wie Guido Gärtner die Bremer Philharmoniker in die Zukunft steuert
Standdatum: 15. Mai 2024.
Guido Gärtner ist der neue Intendant der Bremer Philharmoniker. Das Orchester startet 2024 in seine 200. Spielzeit. Das wird groß gefeiert und Guido Gärtner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das traditionsreiche Bremer Orchester in eine neue Zukunft zu führen.
Am ersten März 2024 trat Guido Gärtner seine Stelle an. Der Beruf des Intendanten ist für ihn hochkreativ und absolut spannend: "Inhaltlich zu arbeiten, sich zu überlegen: Was macht ein Orchester aus, welchen Weg will es beschreiten, welches Repertoire wählt man, wie soll es klingen, was für Formate haben wir, wen wollen wir erreichen?", das sind für ihn Überlegungen, die auch richtig kommuniziert und kaufmännisch begleitet werden müssen. Schließlich kommt es darauf an, dass "die wichtigste Anspruchsgruppe – unser Publikum – auch kommt."
Es geht um den neuen Begriff der Marke: Wofür steht ein Orchester? Wie wird es wahrgenommen?
Guido Gärtner möchte, dass sich die Bremer auch in Zukunft mit ihrem Orchester identifizieren.
Für Guido Gärtner sind diese künstlerisch-strategischen Fragen essentiell. Als Intendant steuert er nun eine besondere Organisation, die aus vielen Partnern besteht. Das sei ein sehr komplexer Vorgang, betont er. Zu seinen Aufgaben gehört, dass er einen Spielplan gestaltet und dafür die Spielzeit des Orchesters in Blöcke, Formate und Konzerte aufteilt. All das muss terminiert werden, denn: "Es geht um den neuen Begriff der Marke: Wofür steht ein Orchester? Wie wird es wahrgenommen?" Die Bremer Philharmoniker sind ein Bürgerorchester, betont Guido Gärtner, der selbst seit 2008 im Bayerischen Staatsorchester Geige spielte. Das ist etwas Besonderes, und so typisch für diese Stadt.
Angekommen in der Musikstadt Bremen
Guido Gärtner ist in Münster aufgewachsen. Als Junge hat er gern gesungen, auch seine Eltern haben Musik geliebt. Sie haben ihm die Violine ans Herz gelegt und damit fing es an. Doch Guido Gärtner wollte nie immer nur Geiger sein: "Ich liebe natürlich das Instrument, aber ich glaube, ich liebe Musik noch ein bisschen mehr als das Geigen." Aus diesem Empfinden heraus hat sich seine Karriere entwickelt.
Bremen ist eine Musikstadt. Ich weiß nicht, ob es von innen auch immer so gefeiert wird. Ich wünsche mir, dass es so ist.
Guido Gärtner über Bremen
Schon in München hat er zusätzlich administrative Aufgaben übernommen und als Geschäftsführer die Konzert GmbH des Bayerischen Staatsorchesters verantwortet. Seine neue Stelle empfindet er als großes Glück: "Es hat mich ausgesprochen gereizt. Erstens habe ich einen Bezug zu Bremen. Zweitens ist es ein Ort, der unglaublich bunt ist. Bremen hat natürlich Charakter. Das ist ein ganz großer Reiz, gerade, wenn man im Kulturbereich tätig ist.", sagt der 45-Jährige, der als Kind Otto Rehhagel verehrte und so schon früh zum Werder-Fan wurde. Er mag diese Stadt und was sie für ihn ausmacht: "Bremen ist eine Musikstadt. Von außen wird es so wahrgenommen. Ich weiß nicht, ob es von innen auch immer so gefeiert wird. Ich wünsche mir, dass es so ist".
200 Jahre Bremer Philharmoniker
Das Jubiläum soll gebührend gefeiert werden. Große Konzerte und bedeutende Werke stehen an, "gleichzeitig ist eine 200-Jahr-Feier natürlich auch ein sehr guter Anlass, um nach vorne zu schauen und sich zu fragen: Was sollen denn die nächsten 200 Jahre so hergeben?", fragt der neue Intendant. Neue Pläne hat er schon gemacht, doch an einer Tradition wird er niemals rütteln: Das Orchester war, ist und bleibt für die Menschen da. Was Bremen zu bieten hat, "Das ist ein Pfund", sagt Guido Gärtner, der die Weserpromenade deshalb so liebt, weil der Weg Richtung Meer weist.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 15. Mai 2024, 18:05 Uhr