Auf der Bühne Ein Tanzstück, das Ruhe ausstrahlt - "Dawn" im Theater Bremen

Autorinnen und Autoren

Tänzerinnen und Tänzer tanzen  vor einer hell-violetten Wand
Szene aus dem Tanzstück "Dawn" Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Das Tanztheaterstück "Dawn" von der finnischen Choreographin Milla Koistinen fängt das Gefühl der frühen Dämmerung ein, wenn der Tag noch ganz fisch und voller Hoffnung ist. Das Ensemble Unusual Symptoms bewegt sich dabei eindrucksvoll zwischen Hoffnung, Erwartung und Enttäuschung.

Worum geht es in dem Tanztheaterstück?

Tänzerinnen und Tänzer als Silhouetten vor einer hell-violetten Wand
Erst einzeln, dann gemeinsam: Im Tanzstück "Dawn" bewegen sich die Tanzenden langsam aufeinander zu. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

In "Dawn", zu deutsch Morgendämmerung, geht es um Hoffnung. Gemeint ist nicht das abstrakte Gefühl an sich, sondern die Hoffnung in der Praxis: Wir alle hoffen auf ein besseres Leben. Dafür strengen wir uns an – jeden Tag und genau das wird im Stück deutlich gezeigt: Die Tänzerinnen und Tänzer tragen postindustrielle Arbeitskleidung. In ihrem Tanz vollführen sie klassische Arbeiterbewegungen wie zum Beispiel das Schneiden von Getreide. Die Arbeit wird zunächst einzeln verrichtet. Alle acht Tanzenden bewegen sich isoliert. Nach etwa einer halben Stunde kommt es zu ersten Berührungen, bis schließlich alle "an einem Strang ziehen" und sich gegenseitig halten. Doch am Ende driften sie wieder auseinander.

Was gab es auf der Bühne zu sehen?

Die Bühne erinnert an einen Dämmerungszustand. Sie ist in helles, trübes Licht getaucht und von der Decke hängen große, runde Becken herab, die an Monde oder die Sonne erinnern. Der Boden ist ebenfalls weiß gehalten, der hintere Teil der Bühne mit weißem Stoff verkleidet. Am Anfang des Stückes bewegen sich die Tänzer mit kleinen Musikboxen in der Hand an die Seiten des Publikums. Dort spielen sie von verschiedenen Positionen "white noise", also Geräusche wie Rauschen oder Wind, ab. Zusätzlich gingen von den hängenden Becken Klänge aus, dazu haben die Tanzenden gesummt und gesungen. Das ganze Szenario war, trotz unterschiedlicher Lautstärke, immer sehr atmosphärisch und beruhigend.

Was sagt unsere Kritikerin?

Tänzerinnen und Tänzer als dunkle Silhouetten vor einer hell-violetten Wand
Gemeinsam ist besser als einsam, das zeigt das Tanzstück "Dawn". Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Bei mir hat das Stück ein sehr beruhigendes Gefühl ausgelöst. Durch das Summen und den Gesang entstand auch bei mir ein Gefühl der Verbundenheit. Und genau das war auch das Ziel von Milla Koistinen: "I think we live in such times, that is something that is needed. For me this idea of collectivity or community. Also together with the audience – so there is also like this asking for allies from the audience." Hoffnungsvoll zu bleiben, das ist anstrengend und daher harte Arbeit – aber zusammen kann es gelingen. Das zeigte sich auch im Stück: Am Ende haben die Tanzenden kleine Musikboxen im Publikum verteilt. Damit haben sie eine Brücke geschlagen zwischen dem Ensemble und dem Zuschauerraum. Das Thema Hoffnung ist gut gewählt in dieser Zeit. Das Stück ist ruhig und damit auch wohltuend. Es ist eine schöne Abwechslung zu den oft sehr dynamischen und lauten Stücken von Unusual Symptoms.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Samstagmorgen, 8. März 2025, 09:50 Uhr

Bremen Zwei Livestream & aktuelle Sendung.

Die Nacht

Die Nacht

Jetzt läuft:

J Moon Hidden Garden
  • Jetzt läuft:

    J Moon Hidden Garden