Auf der Bühne Überraschend und mit Happy End – "Romeo und Julia" in Oldenburg

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Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne beim Stück "Romeo und Julia"
Im Vordergrund Johannes Nolden (Graf Paris), Amaya Simon (Eine Montague), Ryan Drobner (Ein Capulet) und im Hintergrund weitere Tänzer der BallettCompagnie Oldenburg. Bild: Oldenburgisches Staatstheater | Stephan Walzl

Kaum eine andere tragische Liebesgeschichte ist bekannter als die von "Romeo und Julia". Es gibt unzählige Schauspiel-Fassungen, Filme, Adaptionen und auch Musik für ein Ballett. Mit dieser hat Chefchoregraph Antoine Jully jetzt seine ganz eigene Variante der Geschichte auf die Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters gebracht.

Worum geht es?

Die Familienfehde zwischen den Capulets und den Montagues kennt keinen Anfang und kein Ende. Deshalb ist auch die Liebe zwischen Romeo Montague und Julia Capulet nicht geduldet und findet in der Version von William Shakespeare auch kein gutes Ende. Anders auf der Bühne des Großen Hauses in Oldenburg, auf der Ballettchef Antoine Jully so viele Tänzerinnen und Tänzer wie nie zuvor versammelt hatte, um das Liebesdrama im zweiten Teil zu einem unerwarteten Happy End zu bringen.

Was gibt es auf der Bühne zu sehen?

Zur Musik, die Sergej Prokofjew in den 1930er Jahren für ein Ballett in vier Akten komponiert hatte, lässt Jully seine Tänzerinnen und Tänzer die ursprünglich wortgewandten Szenen der Shakespeare-Vorlage mit ebenso reichem Tanzvokabular bühnenfüllend erzählen. Dabei werden Parallelen zum Musical "West Side Story" von Leonard Bernstein angerissen. Auch das Bühnenbild bewegt sich zwischen diesen beiden Welten. Aber die Choreographie ist frisch, vielseitig und – wie von Antoine Jully gewohnt – immer aufs Neue überraschend.

Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne beim Stück "Romeo und Julia"
Szene aus "Romeo und Julia", aufgeführt von der BallettCompagnie Oldenburg. Bild: Oldenburgisches Staatstheater | Stephan Walzl

Was sagt unser Kritiker?

Bereits zur Pause sind viele im Publikum so verzaubert, dass Fragen im Foyer aufkommen, ob man sich den tragischen zweiten Teil auch noch geben solle – oder ob es nicht der richtige Moment sei, bereits jetzt mit dem wunderschönen Gefühl nach Hause zu gehen. Aber hier ist niemand, der sich wirklich den zweiten Teil entgehen lassen will.

Tänzerin in einem  beim Stück "Romeo und Julia"
Garance Vignes als Julia Bild: Oldenburgisches Staatstheater | Stephan Walzl

Das große Finale belohnt dann alle, denn das erwartete Drama bleibt aus und die Eindrücke dieses Ballettabends werden noch lange in den Gedanken auftauchen – nicht nur in meinen. Denn das Tanzvokabular von Antoine Jully scheint unerschöpflich – die Ideen sprudeln einfach nur so aus ihm heraus und man merkt es auch dem erweiterten Ensemble über den ganzen Abend an, dass hier gemeinsam etwas geschaffen wurde, was allen gut gefällt.

Antoine Jully ist seit Jahren für seinen ganz eigenen Choreographie-Stil bekannt und ich finde ja, nirgendwo ist frisches, französisches Ballett moderner als am Oldenburgischen Staatstheater.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 6. April 2025, 09:38 Uhr

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