Die Morgenandacht Wie eine Fahrt über unbekanntes Wasser

Johannes Gebbe
Johannes Gebbe

Die Morgenandacht Wie eine Fahrt über unbekanntes Wasser

Das Eheleben ist für Johannes Gebbe wie eine Seefahrt: Mal ist es ruhig, dann gibt es aufwühlende Zeiten ohne Blick auf das rettende Ufer.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Das Eheleben ist für Johannes Gebbe wie eine Seefahrt: Mal ist es ruhig, dann gibt es aufwühlende Zeiten ohne Blick auf das rettende Ufer.

In unserem Wohnzimmer hängt ein großes selbstgemaltes Gemälde. Es begleitet uns seit 23 Jahren. Wir haben es zu unserer Hochzeit geschenkt bekommen. Auf ihm ist eine biblische Szene dargestellt: Jesus ist mit seinen Jüngern auf einem Boot, er liegt schlafend in einer Ecke des Bootes. Gleichzeitig schlagen Wellen über dem Schiff zusammen – und die Jünger, zwei davon sind meine Frau und ich, versuchen verzweifelt, das Wasser mit Eimern aus dem Boot zu bekommen. Es ist die Geschichte von der Stillung des Sturms, die im Lukasevangelium nachzulesen ist.

Jesus fährt mit seinen Jüngern über den See Genesareth. Das ist normalerweise ein ruhiges Gewässer im Norden Galiläas. Durch besondere Winde können aber immer wieder Stürme entstehen, die über den See ziehen und das Wasser aufwühlen. So etwas ist wohl auch den Jüngern und Jesus passiert. Aus heiterem Himmel zieht plötzlich so ein Sturm auf und bedroht die Seefahrer. Die Jünger versuchen mit vereinten Kräften, das Boot auf Spur zu halten. Und das Wasser, das ins Boot schwappt, wollen sie wieder herausbekommen.

Währenddessen liegt ihr Meister und Lehrer Jesus in einer Ecke und schläft. Er wird auch von dem heftigen Sturm nicht wach. Schließlich geraten die Jünger in Panik, weil das Boot zu kentern droht. Aufgeregt, voller Angst und auch Unverständnis wecken sie Jesus: Kümmert es dich nicht, dass wir hier untergehen? Willst du uns nicht helfen? Und Jesus? Er steht auf. Und fragt: "Habt ihr kein Vertrauen? Wenn ich bei euch bin, wird euch nichts passieren." Und mit einer Zeichenhandlung gebietet er dem Sturm Einhalt: Wind und Wogen legen sich. Das Leben ist manchmal wie eine Fahrt über unbekanntes Wasser, auch das Leben in einer Ehe. Mal ist es ruhig und man schippert so über das Wasser. Dann gibt es aufwühlende Zeiten, wo man das Gefühl hat, dass die Wellen über einem zusammenbrechen und man kein rettendes Ufer mehr sieht.

Für uns ist es bis heute immer wichtig zu wissen, dass wir in diesem Boot unseres Lebens, unserer Ehe nicht allein unterwegs sind. Sondern dass da einer mit im Boot ist, der uns begleitet. Mal unauffällig und quasi unsichtbar, aber dann auch wieder präsent und ansprechbar, besonders dann, wenn schwierige Situationen auftreten – und davon haben wir einiges erlebt: der Tod lieber Menschen, schwere Erkrankungen, die Sorge um die Entwicklung der Kinder. Da kommt so manches zusammen. So eine Fahrt durchs Leben ist nicht immer lustig, aber mit Jesus im Boot fühlen wir uns sicher und getragen – ohne dass es ein Schutz vor den schwierigen Situationen wäre. Uns gibt das Gemälde Zuversicht und Mut, den Weg durchs Meer des Lebens immer wieder neu zu wagen – mit Jesus in unserem Boot.

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