Die Morgenandacht Prüfen und behalten

Andrea Schneider
Andrea Schneider

Die Morgenandacht Prüfen und behalten

Prüft alles und behaltet das Gute. Pastorin Andrea Schneider bedenkt in dieser Woche das kirchliche Jahresmotto aus den Paulusbriefen der Bibel. Heute geht es um nachhaltiges Prüfen im Repair-Café.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Prüft alles und behaltet das Gute. Pastorin Andrea Schneider bedenkt in dieser Woche das kirchliche Jahresmotto aus den Paulusbriefen der Bibel. Heute geht es um nachhaltiges Prüfen im Repair-Café.

"Willkommen zum Repair-Café!" Das steht – wie regelmäßig einmal im Monat – auf dem Banner an der Eingangstür der Kreuzkirche in Oldenburg.
Mit einigen anderen Leuten betritt auch Frau L., grauhaarig-unscheinbar, ca. 80 Jahre alt, das Foyer. Sie wird freundlich begrüßt und zeigt ein kleines Kofferradio: 60er-Jahre-Beige, runder Lautsprecher, Ausziehantenne. "Ich hab’s schon so lange. Aber nun geht es nicht mehr. Kann man da was machen?" Sie trägt sich in eine Liste ein und unterschreibt den Haftungsausschluss. Die Wartezeit, bis ein Reparatur-Platz frei wird, überbrückt sie im Kirchencafé nebenan. Genießt da eine Tasse Kaffee und ein Stück selbstgebackenen Kuchen. Wirkt nicht so, als hätte sie eine üppige Rente.

Dann wird Frau L. in den großen Saal nebenan gebeten. Viele Tische stehen da, mit Werkzeug und Ersatzteilen, Nähmaschinen und Stoffresten.
Mehr als 10 Reparateure, männlich und weiblich, fast-noch-jung und ziemlich-alt, schauen prüfend hin  – auf Bügeleisen und Staubsauger, Fahrradschläuche und Perlenketten. Sie schrauben auf und wieder zu, bauen aus und wieder ein, hämmern und kleben, nähen und fädeln. Runzeln die Stirn oder schmunzeln vor sich hin. Gäste stehen dabei, fragen, erzählen, fassen mal mit an. Fröhliches Gewusel... An einem Tisch sitzt der 9-jährige Hanno mit konzentriertem Blick vor einer Nähmaschine. Er zieht Nähte über den bunten Stoffrest auf dem Riss in seinem Kuschelkissen. Mitarbeiterin Hanne gibt ihm ab und zu Tipps. Am Tisch daneben sucht Computer-Profi Dirk geduldig am Laptop eines alten Herrn nach der Lösung eines Problems.

Elektromeister und Rentner Peter nimmt sich des Uralt-Radio-Schätzchens von Frau L. an. Er öffnet es, prüft die Spannung, lötet einen Kondensator wieder an. Dann dreht er den Knopf. Aus dem Lautsprecher rauscht es. Peter grinst, Frau L. staunt: "Es geht ja wieder! Vielen, vielen Dank! Den Sender finde ich zuhause!" Beschwingt geht sie von dannen. In einem Monat wird sie wiederkommen, und auch danach wieder. Irgendwas findet sich immer, was repariert werden könnte. Oder sie kommt einfach nur so, ohne was Kaputtes. Weil es so freundlich hier ist.

Ich finde: Das Repair-Café ist ein schönes Beispiel dafür, wozu die Jahreslosung 2025 locken will: "Prüft alles und behaltet das Gute!": Achtsam hingucken und Kaputtes überprüfen. Wertschätzend reparieren statt achtlos wegwerfen. Etwas können statt nur viel konsumieren. Auch beim Geldsparen helfen. Andern Freude machen und selbst dabei Freude erleben: "Es geht ja wieder!" Wie gut!

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  • Andrea Schneider

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