Die Morgenandacht Was ist wann warum gut?
Standdatum: 9. Januar 2025.
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Prüft alles und behaltet das Gute. Pastorin Andrea Schneider bedenkt in dieser Woche das kirchliche Jahresmotto aus den Paulusbriefen der Bibel. Heute geht es um den eigenartigen "Spiele-Gott-Tag".
Der sogenannte "Kleine Kalender" listet skurrile Feiertage auf. Und heute, am 9. Januar, ist der "Spiele-Gott-Tag". Was soll das denn heißen: Mal so tun, als sei man allmächtig wie Gott? Oder sich heute so richtig gut fühlen, besser als alle andern, göttlich sozusagen? Nein, darum geht es: Der "Spiele-Gott-Tag" will anregen, heute gut zu sein zu anderen Menschen. Das erinnert an das wichtigste Gebot aus der Bibel: "Du sollst Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken. Und liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst." Allerdings geht’s da nicht darum, dass ich Gott spiele an einem Tag, sondern dass ich Gott liebe an jedem Tag. Und eben auch den Menschen neben mir.
Ungespielt und ungeschminkt und echt. Ganz schön gut. Aber auch ganz schön schwierig. Denn wenn ich wirklich so lieben will – dann ist doch die Frage: Was heißt denn das konkret? Was ist wann warum sinn-voll und was nicht?
Diese schwierige Prüf-Frage steckt auch in der christlichen Jahreslosung für 2025: "Prüft alles und behaltet das Gute!". Und schon vor 2000 Jahren, als Jesus den Menschen dieses Gebot von der Gottes- und Menschenliebe weitergab, fragten einige: Was ist wirklich gut? Was können wir konkret tun für ein rundum rundes, "ewiges" Leben? Jesus antwortete damals mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter. Erzählte von den zwei frommen Männern, die religiös leben und alles richtig machen wollen – und doch alles falsch machen und an einem guten Leben nach Gottes Willen vorbeigehen. Weil sie wie blind auf ihren festen Weg starren. Weil sie den von Räubern überfallenen Mann am Wegesrand übersehen
und an ihm vorbeigehen. Weil sie nicht wahrnehmen, was jetzt, in diesem Augenblick, dran ist: nämlich nicht die wichtige Religions-Sache, sondern der bedürftige Mit-Mensch. Ein Dritter kommt vorbei, ein unfrommer Mann aus Samarien. Der sieht hin. Spürt Mitleid mit dem Menschen am Boden. Und er tut das Richtige, das in diesem Augenblick Not-Wendige: Er kümmert sich um den Verletzten. Spontan und nachhaltig zugleich. Mutig und ein bisschen verrückt. Einfach gut.
Mit seiner Geschichte provoziert Jesus die Fragesteller damals und auch uns heute: Macht es wie dieser Barmherzige! Unterbrecht euren Trott! Haltet an! Schaut hin! Fühlt mit! Traut euch! Vielleicht auch mal was Verrücktes und Grenzen Verrückendes. Prüft, was echt und gut ist – jetzt. In dieser Zeit. Ihr müsst nicht Gott spielen. Ihr sollt Mensch sein. Mit-Mensch. Und dann, vielleicht doch ganz einfach: Liebt los! Mit Herz und Verstand und ganzer Kraft.