Die Morgenandacht Hoffnung verbreiten: Gutes fördern mit allen Kräften
Standdatum: 15. Januar 2025.
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- Verfügbar bis: 15. Januar 2027 Informationen zur Verweildauer
Vom 12. bis 19. Januar wird die internationale Gebetswoche in vielen Bremer Gemeinden gefeiert. Pastor Ingo Bröckel führt mit den Andachten durch die Themen der Woche. Heute mit Thema "Hoffnungsmenschen".
Manche Aussagen in der Bibel kommen einem "unmöglich" vor. Ich meine das nicht in einem negativen Sinn wie "inakzeptabel" oder "unverschämt", sondern eher im Verständnis von "nicht machbar" oder "schwer umsetzbar". Der heutige Text der Internationalen Gebetswoche gehört dazu: Paulus schreibt im 1.Thessalonicherbrief folgendes: "Achtet darauf, dass keiner Böses mit Bösem vergilt. Bemüht euch vielmehr mit allen Kräften und bei jeder Gelegenheit, einander und auch allen anderen Menschen Gutes zu tun."
Das geht doch gar nicht, oder was denken Sie? "Mit aller Kraft, ...bei jeder Gelegenheit, ...allen Menschen Gutes tun?!" Das kann doch nur Jesus oder vielleicht noch Mutter Theresa, aber ich? Auf jeden Fall ist das völlig gegen den Trend oder Zeitgeist. In unserer realen Welt geht es doch eher nach dem Motto: "Wie Du mir so ich dir" zu. Da klingt diese Aufforderung an die Gemeinschaft der Christen damals wie von einem anderen Stern. Und ja, das ist sie auch in einem gewissen Sinn. Denn diese Einstellung zum Mitmenschen kann nur leben, wer vorher selber der Güte und Liebe Gottes begegnet ist.
Ich habe solche "Hoffnungsmenschen" kennen gelernt. Der erste war Opa Hanke, wie ihn damals alle nannten. Ich war Teenager. Dieser aus meiner damaligen Sicht alte Mann, Mitte 70, hat mich mit seiner Güte beeindruckt. Er ist für mich ein echtes Vorbild geworden, wie man das Gute mit all seiner Kraft fördern kann. Von Beruf war er sein Leben lang Straßenbahnfahrer gewesen. Erst nach dem Ruhestand hat er den PKW-Führerschein gemacht, um andere Senioren zum Gottesdienst fahren zu können. Jeden Sonntag stand er am Eingang zur Kirche und begrüßte alle freundlich und reichte jedem ein Liederbuch. Als die Gebäude der Gemeinde erweitert wurden, klopfte er von mehreren Hundert alten Ziegelsteinen den Zement ab, damit man sie noch einmal vermauern konnte. Das hat viel Zeit gekostet aber auch viel Geld gespart. Er betete für viele Menschen und jeden Monat machte er sich einen ganzen Tag lang auf den Weg, um Plakate mit ermutigenden Bibelsprüchen in Arztpraxen und Wartezimmern auf zu hängen. In seiner stillen und hilfsbereiten Art hat er viel Gutes bewirkt und nachhaltig Hoffnung verbreitet. Güte zu leben ist also doch nicht so unmöglich wie anfangs vermutet.