Die Morgenandacht Hoffnung bewahren: Prüft alles, und das Gute behaltet

Vom 12. bis 19. Januar wird die internationale Gebetswoche in vielen Bremern Gemeinden gefeiert. Pastor Ingo Bröckel führt mit den Andachten durch die Themen der Woche. Heute mit Thema "Prüft alles, und das Gute behaltet".

Strassen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. "Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…" "Warte einmal", unterbrach er ihn. "Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?" "Die drei Siebe? Welche drei Siebe?" fragte der Mann überrascht. "Lass es uns ausprobieren", schlug Sokrates vor. "Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?" "Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat." "Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?" Zögernd antwortete der Mann: "Nein, das nicht. Im Gegenteil…" "Hmmm", sagte Sokrates, "jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?" "Nein, nicht wirklich notwendig", antwortete der Mann... "aber"...

"Nun", sagte Sokrates lächelnd, "wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!" Die ganze Woche schon werden wir durch Verse aus dem 5. Kapitel des Thessalonicherbriefs sehr konkret zum Handeln herausgefordert. Heute hören wir den Text der Jahreslosung: "Prüft alles und das Gute behaltet". Oder wie es eine modernere Übersetzung wiedergibt: "Was gut ist, nehmt an!" Damit haben wir Menschen eine wichtige Verantwortung übertragen bekommen – auch und gerade in Sachen des Glaubens und im Dialog darüber. Dass uns das einiges abverlangt, bringt die Anekdote von Sokrates deutlich zum Ausdruck.

Es wird soviel geredet, geschrieben und ungeprüft über "copy and paste" weiter gegeben. Fake News nennen wir das Neudeutsch: Nachrichten, Aussagen, die später als falsch oder Lüge entlarvt werden. Wie kann die Hoffnung bewahrt bleiben? In dem wir die Arbeit nicht scheuen und den Rat von Paulus beherzigen. Alles Prüfen und das Gute behalten.

Morgen endet die Internationale Gebetswoche 2025 bereits wieder und auch wir wollen das Gute festhalten. Als Christen unterschiedlichster Kirchen, Freikirchen, Nationalitäten und Generationen haben wir in ganz Deutschland miteinander gebetet, gesungen und uns über das Thema HOFFNUNG ausgetauscht. Genauer gesagt, haben wir uns damit beschäftigt, wie wir unser Miteinander als Menschen der Hoffnung leben können. Unser Wunsch ist, dass dadurch auch unsere schöne Hansestadt Bremen gesegnet und positiv bereichert wird. Ein großes Ziel, das mit dem Abschlussgottesdienst morgen Nachmittag im Dom noch lange nicht erreicht ist.