Die Morgenandacht Gottvertrauen im Gefängnis

Christof Haferkamp
Christof Haverkamp

Die Morgenandacht Gottvertrauen im Gefängnis

"Von guten Mächten wunderbar geborgen" ist ein beliebtes Kirchenlied. Christof Haverkamp ist davon beeindruckt, dass es im Kellergefängnis entstanden ist.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ist ein beliebtes Kirchenlied. Christof Haverkamp ist davon beeindruckt, dass es im Kellergefängnis entstanden ist.

"Ich höre und sehe keine Nachrichten mehr – alles ist immer nur negativ. Ständig wird von Krisen, Kriegen, Katastrophen geredet." Fast jeder von uns kennt jemanden aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, der so denkt. Wer will schon den ganzen Tag schlechte Botschaften hören? Auch ich frage mich, wie ich damit umgehen soll und was mir hilft. Wir Christen haben ja die Hoffnung, dass Not, Elend und Leid nicht das letzte Wort haben. Auch wenn die Lage bitterernst ist, müssen wir daher nicht verzweifeln. Was sagt eigentlich die Bibel dazu? Gibt es Vorbilder oder Ratschläge für den Umgang mit politischen und persönlichen Krisen? Welche Rolle spielt meine Haltung? Darüber möchte ich heute und in den kommenden Tagen sprechen und heute mit einem bekannten Lied anfangen.

"Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." Das ist eine Strophe aus einem bekannten Gedicht und zugleich eines der beliebtesten Kirchenlieder in Deutschland. "Von guten Mächten wunderbar geborgen" – das finden wir auch auf Grußkarten, auf Kerzen oder als Grabinschrift. Geschrieben hat diese Zeilen Dietrich Bonhoeffer, ein evangelischer Theologe und Widerstandskämpfer in der NS-Zeit. Er hat es im Kellergefängnis geschrieben, in Berlin, im Dezember 1944, kurz vor Weihnachten. Das Gedicht steht in einem Brief des 39-jährigen Theologen an seine Verlobte Maria von Wedemeyer.

Dietrich Bonhoeffer musste mit seiner Hinrichtung rechnen – und tatsächlich wurde er am 9. April 1945 erhängt. In der Zeit, in der er das Gedicht schrieb, waren sein Bruder Klaus und zwei Schwäger inhaftiert. Sein Bruder Walter war gefallen, seine Zwillingsschwester Sabine mit ihrem jüdischen Mann ins Ausland geflohen. Mit seiner Verlobten hatte er nur sporadischen, zensierten Briefkontakt. So eine schwierige, ausweglose Situation muss man sich erst mal vorstellen. Und dennoch schreibt Dietrich Bonhoeffer: "Von guten Mächten wunderbar geborgen." Was für ein Gottvertrauen steckt hinter dem Gedicht dieses Häftlings!

Man dürfe nicht glauben, er sei unglücklich, schreibt er seiner Verlobten Maria von Wedemeyer: "Was heißt denn glücklich und unglücklich? Es hängt ja so wenig von den Umständen ab, sondern eigentlich nur von dem, was im Menschen vorgeht." So weit das Zitat. Zugegeben: So viel Gottvertrauen wie der Theologe Dietrich Bonhoeffer hat nicht jeder. Ich finde es beeindruckend.

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