Auf der Bühne Cyrano de Bergerac — verbales Spektakel unter freiem Himmel

— am Stadttheater Bremerhaven

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Szenenbild aus "Cyrano de Bergerac" am Stadttheater Bremerhaven
Action auf der Bühne: Cyrano im orangefarbenen Anzug, gespielt von Henning Bäcker und Valvert, gespielt von Kai Friebus. Bild: Stadttheater Bremerhaven | Manja Herrmann

Die Geschichte von "Cyrano de Bergerac" ist vielen bekannt aus dem Kinofilm von 1990 mit Gerard Depardieu. Die Geschichte geht zurück auf Hector Savinien Cyrano de Bergerac, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tatsächlich gelebt hat. Edmond Rostand hat daraus 1897 ein romantisch-komödiantisches Versdrama gemacht, das 2019 vom Briten Martin Crimp adaptiert wurde und nun übersetzt in deutscher Erstaufführung vor dem Stadttheater Bremerhaven Premiere hatte. 

Worum geht es?

Es ist eine – nicht nur im französischen Original – vor Wortwitz sprühende Geschichte, die sich um den Soldaten und Dichter Cyrano de Bergerac dreht. Cyrano kann herzzerreißende Gedichte schreiben, hat aber eine große und hässliche Nase. Er liebt seine Cousine Roxane, sie aber liebt den jungen Soldaten Christian, der dummerweise nicht so viel im Kopf hat. Da Cyrano und Christian befreundet sind, schreibt er für ihn die Liebesbriefe.

Was gab es zu sehen?

Ein wunderbar verbales Theaterspektakel, das die Sprache feiert. Die Geschichte von Cyrano vor der Kulisse des Stadttheaters funktioniert großartig. Haupt- und Nebenrollen haben allesamt überzeugt – Julia Lindhorst-Apfelthaler als Roxane ebenso wie Marsha Zimmermann als Leila, Henning Bäcker als Cyrano ebenso wie Richard Feist als Christian. Und Kay Krause hat einen wunderbar abstoßenden Comte de Guiche gegeben.

Wie wurde der Stoff umgesetzt?

Das Bühnenbild ist minimalistisch gestaltet, die Kostüme sind den Rollen entsprechend klar, und so lenkt nichts vom Ensemble in Bestform ab. Das Publikum kann sich auf den Text und die Charaktere konzentrieren und selbst in den in deutscher Übersetzung noch gelungenen Versen versinken.

Was sagt unser Kritiker?

Szenenbild aus "Cyrano de Bergerac" am Stadttheater Bremerhaven
Szene unter freiem Himmel aus "Cyrano de Bergerac" in Bremerhaven. Bild: Stadttheater Bremerhaven | Manja Herrmann

Ich war über die zweieinhalb Stunden mittendrin in der Geschichte, habe mitgefühlt, mitgehofft und mitgelitten. Das war wirklich mal wieder Theater, das sich auf die Dramatik, den Text und das Ensemble konzentriert hat. Sowas ist bei uns selten geworden. Das Publikum war auch begeistert, vielleicht am Ende etwas unterkühlt, weil der wolkenlose Himmel nicht nur für das richtige Licht – sondern, je später der Abend wurde, auch für etwas kühlere Temperaturen gesorgt hat. Also: Warm anziehen und auf keinen Fall verpassen!

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 3. Juni 2023, 07:20 Uhr

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Sounds mit Sophia Fischer

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