Auf der Bühne "Hamlet" – das klassische Drama in moderner Form

Die "Jungen Akteur:innen" feiern 20-jähriges Bestehen mit Hamlet-Premiere

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Ensemble auf der Bühne spielt "Hamlet"
Eine Szene aus dem Stück "Hamlet" mit vielen Totenschädeln auf der Bühne. Im Hintergrund die berühmte Frage, "Sein oder nicht sein?". Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Modern und überraschend: Die "Jungen Akteur:innen" feiern mit einer gelungenen Hamlet-Premiere ihr 20-jähriges Bestehen am Theater Bremen im Kleinen Haus.

Worum geht es?

Ensemble auf der Bühne spielt "Hamlet"
Eine Szene aus dem Stück "Hamlet", aufgeführt von den Jungen Akteuren. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Die Regisseurin Joanna Praml und die Dramaturgin Dorle Trachternach haben einen sehr originellen Ansatz entwickelt. Die Inszenierung beginnt nämlich mitten im dritten Akt, mit der "Mausefalle", also dem berühmten Theater-Stück im Stück. Eine junge Laienschauspieltruppe soll es aufführen. Eigentlich ist nur das ihr Job. Aber dann müssen sie feststellen: Sie sind allein auf der Bühne. Keine Profis, die übernehmen und den Rest spielen. Die Alten haben die Jungen mit dem 420 Jahre alten Stück allein gelassen. Also macht sich die Jugend das Stück zu eigen. Die "Jungen Akteur:innen" reden dabei so, wie sie es wohl auch außerhalb der Bühne tun. Manchmal gibt es Original-Shakespeare-Passagen, teilweise sogar auf Englisch. Schlüsselszenen werden nachgespielt und der Inhalt wird insgesamt gut nacherzählt. Zwischendurch sprechen die Darstellenden über ihre Ängste beim Spiel oder streiten um die Besetzung. Außerdem hinterfragen sie ihre Rollen. Und wenn sie gar nicht mehr weiterwissen, wenden sie sich an Chat GPT.

Was gab es zu sehen?

Auf jeden Fall merken die Darstellenden, dass die Welt aus den Fugen geraten und etwas faul ist, nicht nur im Staate Dänemark. Dort trauert Hamlet um seinen Vater, der vom Bruder, also von Hamlets Onkel Claudius, ermordet wurde. Nun erscheint der ermordete König seinem Sohn als Gespenst und fordert ihn auf, Rache zu nehmen. Aber Hamlets Rachefeldzug endet nicht nur für ihn selbst tödlich, sondern er reißt andere mit ins Verderben, unter anderem seine große Liebe Ophelia. Mit Ophelias Schicksal ist die Bremer Truppe gar nicht zufrieden. Sie versucht, Ophelia aus der Opferrolle herauszubekommen. Auch sonst klopfen die Jugendlichen die Shakespeare-Figuren immer wieder ab auf Gemeinsamkeiten mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit. Dabei geben sie einiges von sich preis: Unsicherheiten, Vorlieben und Hoffnungen. Das Ganze voller Energie und Humor. Mit Tanzeinlagen, Gesang und Handyvideos.

Es gibt nur wenige Requisiten, aber jede Menge Totenschädel. Die Darstellenden spielen in Trainingshosen und T-Shirts, ab und zu werfen sie sich historische Kostüme über. Gegen Ende erscheint das berühmte Zitat "Sein oder nicht sein" als Leuchtschrift an der Wand.

Hamlet_5_Matilde Bär, Mio Kunze, Tarek Aldebes, Ida Lohof, Christopher Puckert und Rosa Voelzke
Eine Szene aus dem Stück "Hamlet", aufgeführt von den Jungen Akteuren. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Was sagt unsere Kritikerin?

Das Zielpublikum ist zwar jung, aber auch mich hat die Inszenierung richtig begeistert. Denn sie geht mit diesem großen Klassiker respektvoll um, aber ohne falsche Ehrfurcht. Das macht den Abend lebendig und sehr witzig und schafft viel Kontakt zum Publikum. Gleichzeitig bleiben die tiefen Themen erhalten. Die eindrucksvolle Leistung ist das Ergebnis einer sehr sensiblen und sorgfältigen Regie, die beeindruckend viel aus den jungen Talenten herausgeholt hat. Insgesamt ist die Inszenierung ein gelungenes Beispiel dafür, wie man Klassiker in die Gegenwart holen kann.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 27. April 2025, 09:38 Uhr

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Der Nachmittag mit Chrissie Loock

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