Auf der Bühne Prinz*essin: Ein Stück ohne stereotype Ansprüche an Prinzessinnen
Standdatum: 9. April 2024.
Das Wort "Prinzessin" verbinden wir mit den Attributen "schlank", "lange blonde Haare", "wunderschön natürlich" oder "sanftmütg" — Utopische Ansprüche an Frauen. Im Stück "Prinz*essin" haben sich nun die Jungen Akteur:innen am Theater Bremen mit der Realität von Frauen beschäftigt.
Worum geht es?
Es geht in dem Stück um Körperbilder, um Sexismus, um die Verteilung von Fürsorgearbeit – und darum, wer sensibel und sanft ist in unserer Gesellschaft. Und von wem das erwartet wird. Diese Themen haben die sieben jungen Schauspielenden, die auf der Bühne stehen, selbst mit erarbeitet. Sie hatten Probenwochenenden und haben überlegt: "Was verbinde ich mit Prinzessinen?". In kurzen Monologen, die immer an ein "Du" adressiert sind, werden die Ergebnisse vorgetragen. So wird sich zum Beispiel mit der "Body-Positvity"-Bewegung kritisch befasst und mit der Frage, warum es für Frauen nicht so einfach ist, zu sagen: Ich liebe meinen Körper und mich gleich mit. "Ich pfeife auf deine Aufforderungen. Und vor allem auf deine Aufforderungen, mutig zu sein, stark zu sein, mich selbst zu lieben. Gehasste Körper selbst zu lieben: Was ist das für eine wirklich unlogische Idee?" wird von einer Schauspielerin vorgetragen.
Was gab es zu sehen?
Weiße Ringe bilden einen langen Tunnel auf der Bühne. Sie werden in verschiedenen Farben angestrahlt und im Laufe des Stücks nach und nach von den Schauspielerinnen abgebaut. Es wird also immer ein Thema "abgearbeitet", dann schrauben die Darstellenden den Ring auseinander, verteilen die Komponenten auf der Bühne. Es scheint, als wenn die Formen und Zwänge, denen sich Frauen oft anpassen, zwar abgebaut werden, aber als Hürden im Leben weiterhin erhalten bleiben.
Wer sollte die Inszenierung nicht verpassen?
Das Stück richtet sich bei Weitem nicht nur an ein junges Publikum, vielleicht sogar noch etwas mehr an ältere Zuschauerinnen und Zuschauer, damit diese die Probleme und Herausforderungen einer jüngeren Generation besser nachvollziehen können.
Was sagt unsere Kritikerin?
Mich hat das Stück emotional sehr berührt. Die sieben jungen Darstellenden auf der Bühne bringen die Herausforderungen in ihrer Welt überzeugend auf den Punkt. Das sind Themen und auch Ängste, die ich selbst aus meiner Jugend kenne und von denen ich weiß, dass sie sich nicht so leicht bewältigen lassen. Es geht übrigens nicht ausschließlich um Prinzessinnen, auch der Prinz, der den Drachen erschlägt, wird aufgegriffen. Es hat mir sehr gefallen, dass die Themen Sexismus, Körperbilder und Carearbeit von jungen Stimmen aufgegriffen und auch klar ausgesprochen wurden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 7. April 2024, 11:48 Uhr