Was macht die Kunst? Das "Schwarze Quadrat" von Kasimir Malewitsch

Kasimir Malewitsch, Schwarzes Quadrat, 1915

Was macht die Kunst? Das "Schwarze Quadrat" von Kasimir Malewitsch

Kasimir Malewitsch schuf vor dem Ersten Weltkrieg ein revolutionäres Gemälde: das Bild eines schwarzen Quadrats. Wie beeinflusst der Ansatz von Malewitsch und anderen Künstlern seiner Zeit unseren Lebensstil heute? Darüber spricht die Kunsthistorikerin, Sachbuchautorin und Bremen Zwei-Kolumnistin Kia Vahland.

Bild: Russisches Museum, St. Petersburg

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Kasimir Malewitsch, Schwarzes Quadrat, 1915
Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat von 1915. Zu sehen ist es in der Tretjakow Galerie in Moskau. Bild: Russisches Museum, St. Petersburg

Mit seinem Gemälde schrieb Kasimir Malewitsch 1915 Kunstgeschichte. Das Motiv hat er mehrmals wiederholt. Malewitsch wollte die "Kunst vom Gewicht der Dinge befreien", ihm ging es um "die Empfindung der Gegenstandslosigkeit". In unserer Kultur lösen wir Probleme erst einmal eher mit Dazutun als mit Wegnehmen – auch deswegen ist das Schwarze Quadrat bis heute so faszinierend. Viele Künstler, etwa der Minimal Art der Nachkriegszeit, beziehen sich darauf.

Für Malewitsch konnte es kein Zurück in den überfrachteten Kunst- und Lebensstil des 19. Jahrhunderts geben, mit massiven Schlachtengemälden und schweren Vorhängen vor den Fenstern. Nach der kommunistischen Revolution 1917 erhielt er die Aufsicht über die Kunstsammlungen des Kremls, bekam in der Stalinzeit dann aber Probleme mit dem Regime und zog sich nach Belarus zurück. Dort malte er bunte Figuren, die er "Zukünftler" nannte und die für die Vielfalt im Land und in der Kunst stehen. Malewitsch blieb Humanist, mit Wurzeln in der Ukraine, und auch sein Schwarzes Quadrat war nie so düster gemeint wie es auf den ersten Blick wirken konnte.

Autor/Autorin

  • Kia Vahland

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